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Syleeth
Staniz
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...einer Geschicht, die in keine angebotene Kategorie passt? Zu den meisten Menschen
Eine Ostergeschichte
Unz?hlige Jahre ist es her, dass sich der Osterhase mit einer richtungweisenden PR-Kampagne an die Spitze der Osterbranche katapultierte. Was mit einem Testlauf begann, entpuppte sich als sein Durchbruch: Schokohasen.
An den Erfolg kn?pfte sich auch ein rasantes Wachstum seines Kundenkreises. Den erh?hten Arbeitsaufwand versuchte er zun?chst durch einen fr?heren Beginn seiner Produktion zu kompensieren. Wenn Ihr Euch die Popularit?t des Osterhasen vor Augen haltet, k?nnt Ihr Euch sicher denken, dass es nicht lange dauerte bis er unmittelbar nach dem Osterfest mit den Vorbereitungen f?r das n?chste Jahr beginnen musste. Daher ben?tigte er dringend eine ?hnlich grandiose Idee, wie die Selbstvermarktung durch Schokohasen.
Die Entwicklung dauerte Jahre. Es kostete seinen ganzen Einfallsreichtum w?hrend dieser Zeit den stetig steigenden Kundenbedarf abzudecken: lebende K?ken ? als schnucklige ?berraschung im Nest, Recycling von Schoko(niko)l?usen und Schokoschirmchen, dem Verkauf einzelner Patente an Konditoren, ESSBARES Ostergras...
Schlie?lich jedoch konnte er seine Forschungen zufriedenstellend beenden. Das Ergebnis l?sst sich wohl am ehesten als "Paste" bezeichnen, ?hnlich einer Schlammpackung. In Farbe und Geruch ?hnlich den wohlschmeckenden Haseln?ssen. Aber unter den gewohnten Nussgeruch mischt sich auch ein zarter Hauch von Palmk?tzchen. An manchen Stellen stehen kurze, graue H?rchen aus dem braunen Brei heraus. Man muss allerdings sehr genau hinschauen, um die H?rchen erkennen zu k?nnen. Mit diesem Pastenschlamm ?berstreicht er alle seine Produkte, die eine gewisse Gr??e nicht ?berschreiten. Haupts?chlich kleine, in bunte Folie eingewickelte, Schokoeier. Wenn Ihr mit den Fingern sanft ?ber die trockene Kruste streicht, k?nnt Ihr die H?rchen sp?ren. W?rdet Ihr ganz nahe herangehen, um den Palmk?tzchenduft zu riechen, dann kitzeln Euch bestimmt die H?rchen in der Nase. Bei Eichh?rnchen (auch Eichk?tzchen genannt) habe ich das schon oft beobachten k?nnen.
Wie ich ausgerechnet auf Eichh?rnchen komme, wollt Ihr wissen? Ganz einfach: die neue Erfindung des Osterhasen kann nur mit ihrer Hilfe erfolgreich umgesetzt werden.
Sobald die ?berzogenen S??igkeiten gut getrocknet sind, werden damit zahllose Kisten bef?llt. Diese verteilt dann der Osterhase wahllos. Es hat noch nie l?nger als zwei Tag gedauert bis er die leeren Kisten wieder einsammeln und erneut bef?llen konnte. Denn von den Haselnussanteilen in der Paste werden die Eichh?rnchen unwiderstehlich angezogen. Wie es ihre Art ist sammeln sie die vermeintlichen Haseln?sse ein und vergraben sie. Es ist das nat?rliche Verhalten von Eichh?rnchen Vorr?te anzulegen. Dabei folgen sie einem unheimlich komplizierten System. Um sich an alle Lager und deren Kapazit?ten erinnern zu k?nnen, m?ssen sie sich daher sehr konzentrieren. Deswegen sind sie gezwungen, alles was von ihren Gewohnheiten abweicht einfach auszublenden und zu vergessen. Begeht nicht den Fehler es als Ignoranz miss zuinterpretieren. Es ist einfach einer ihrer Instinkte. Allerdings muss ich gestehen, dass viele Waldbewohner sie aufgrund dieser Eigenheit als unzuverl?ssig abstempeln.
Die Eichh?rnchen nehmen die gef?lschten Haseln?sse also mit, suchen sich ein passendes Pl?tzchen, buddeln ein Loch, platzieren das k?stliche Ding vorsichtig darin, schaufeln das Loch wieder zu und kurz danach passiert es. Sie vergessen was sie vergraben haben. Unter der Erde kann der intensive Haselnussgeruch die Eichh?rnchen nicht mehr t?uschen. Weil ihnen nach getaner Arbeit zu viele "fremdartige" Dinge an der falschen Nuss einfallen, streichen sie instinktiv die Erinnerung daran. Anschlie?end suchen sie eine neue Nuss, um sie ebenfalls zu vergraben. H?ufig ist eine vom Osterhasen dabei, die sie nat?rlich immer vergessen.
So kommt es, dass nach dem Winter die Falschen noch immer unangetastet im Boden liegen. Dort bleiben sie noch so lange, bis die Palmk?tzchen austreiben und Ostern n?her r?ckt. Angeregt durch den Duft des ?sterlichen Strauchs, k?nnen die Eichh?rnchen nicht anders, als sich doch wieder an des Hasens falsche N?sse zu erinnern. Mit Leichtigkeit finden sie zu den Verstecken zur?ck. Doch statt N?ssen graben sie an jeder dieser Stellen in Folie gewickelte S??igkeiten aus. An den bunten, fremden Gegenst?nden verlieren sie beinahe augenblicklich das Interesse und lassen sie in den kleinen Erdmulden zur?ck. ?berall wo Eichh?rnchen leben, lassen sich auch diese besonderen Osternester finden. Ihr k?nnt Euch jedes Jahr aufs Neue gerne selbst davon ?berzeugen. Geht beim Suchen aber nicht zu eifrig voran. Wenn Ihr die Eichh?rnchen verscheucht, graben sie nicht weiter!
Ihr bezweifelt vielleicht noch, dass sich der allseits beliebte Osterhase einer solch ausbeuterischen Methode bedient. Die Zweifel sind berechtigt, es w?rde in der Tat seiner Natur widersprechen. Ich kann sie jedoch schnell aufl?sen. Der Osterhase n?tzt die Eichh?rnchen nicht aus, er ist eine vertraglich geregelte Partnerschaft mit Ihnen eingegangen. Sein Teil der Abmachung besagt, dass er f?r das Fr?hlingsfest seiner Helfer das Nussbuffet bereitzustellen hat. Mag sein, dass die Eichh?rnchen deswegen so gl?cklich mit dieser Vereinbarung sind, weil sie sich an den Vertrag, gem?? ihren Instinkten, nicht mehr erinnern.
__________________ Vergesst nicht eure Kindheit! - Erich K?stner Vergesst nicht eure Kindergeburtstage! -
Dieser Beitrag wurde von Syleeth am 19.04.2006, 10:50 Uhr editiert.
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18.04.2006, 22:30 |
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Jagon
Tr?ger
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?hm ja... 44 Klicks, keine Antworten... ich denke das macht deutlich dass die werte Leserschaft nicht so recht weiss wie sie deinen Text einzuordnen hat.
Ich ?brigens genausowenig... handwerklich sehr gut, keine Frage, aber was es uns nu sagen will?
__________________ "Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."
Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)
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19.05.2006, 03:12 |
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Syleeth
Staniz
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Was wollen uns andere Ostergeschichten sagen?
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19.05.2006, 09:34 |
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Jagon
Tr?ger
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Dass der Herr am dritten Tage von den Toten auferstanden ist? o_0
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19.05.2006, 12:45 |
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Syleeth
Staniz
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gut definieren wir die Sparte n?her:
Geschichten vom Osterhasen
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19.05.2006, 14:15 |
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Jagon
Tr?ger
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*bestimmt*
Den gibt's gar nicht... das ist meine Mami die die Geschenke immer versteckt
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19.05.2006, 14:32 |
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Syleeth
Staniz
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Eben nicht, das sind die buschigen Eichh?rnchen (zumindest dort wo's Erde auch au?erhalb von Blument?pfen gibt)
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19.05.2006, 14:48 |
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Syleeth
Staniz
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Wie w?re es, neben "Gedichte", auch eine "Geschichten" Rubrik zu machen?
Eine Augenweide =)
Peter Maiwald
Als ich mich gesund schrumpfte
Es begann mit meinen Augen. Was ich sah, wollte keiner sehen. So waren meine Augen unn?tz geworden und ?rgerten andere n?tzliche Augen, und also, nach einer alten Vorschrift, ri? ich sie aus.
Danach kam ich mir zu Ohren. Was ich h?rte, wollte keiner h?ren, geschweige denn f?hlen. So lieh ich mein Ohr allen, die nichts h?ren wollten, und meine Taubheit war zufriedenstellend.
Danach stank meine Nase allen anderen, so da? ich sie entfernen mu?te wie Augen und Ohren, um nicht l?nger anr?chig zu sein.
Danach fiel ich auf den Mund, weil ich nicht auf den Mund gefallen war, und weil, was herauskam, allen mi?fiel. Also verschlo? ich meine Offenheit mit sieben Siegeln, und meine Stummheit fand Anklang.
Danach fa?te ich mir ein Herz, weil es Ansto? erregt hatte, und tauschte es gegen einen Stein, der keinen Ansto? mehr erregte. Herzklopfen war nicht mehr zu bef?rchten.
Danach verlie? ich mich auf mein Fingerspitzengef?hl und verlie? es, indem ich meine H?nde zu F?usten ballte, die Empfindlichkeit nicht kennen.
Danach k?rzte ich meine Beine auf das landes?bliche Ma? der L?ge, um zu verhindern, da? sie zu weit gingen.
Danach ver?nderte ich mein Geschlecht auf das s?chlichste, um bei der Sache bleiben zu k?nnen, ganz abgesehen davon, da? man nicht anders zur Sache kommen kann.
Danach r?ckte ich mir vollends zu Leibe und verlor alle Nerven, die einen am Hartwerden und ?berleben hindern.
Als ich mich derart gesundgeschrumpft hatte, befanden alle, jetzt sei ich ein ganzer Kerl.
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08.06.2006, 20:52 |
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Jagon
Tr?ger
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Sehr kafkaesk
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08.06.2006, 21:59 |
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Syleeth
Staniz
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Das ist eine Kalendergeschichte nach Brecht *schmunzelt*
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08.06.2006, 22:10 |
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Jagon
Tr?ger
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Von Brecht halte ich wenig bis gar nichts... wer es gutheisst die Arbeiteraufst?nde vom 17. Juni 1953 blutig mit sowjetischen Panzern niederzuschlagen hat's nicht verdient dass ich Lebenszeit opfere um sein Geschreibsel durchzulesen
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08.06.2006, 22:32 |
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Sensenm
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Auf einer Seite muss man nun mal stehen. "Der gute Mensch von Sezuan" macht das deutlich.
__________________ This kind of love is hard to find I never got to you by being kind If I'm the one to throw you overboard At least I showed you how to swim for shore
Dieser Beitrag wurde von Sensenmann am 09.06.2006, 06:04 Uhr editiert.
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09.06.2006, 06:04 |
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Jagon
Tr?ger
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Wie w?re es mit der Seite die nicht versucht der anderen mit Gewalt ihren Stempel aufzudr?cken?
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09.06.2006, 13:05 |
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Sensenm
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Ach so wie die demokratischen Vereinigten Staaten von Amerika
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09.06.2006, 13:37 |
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Jagon
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Entweder t?usche ich mich, und die Leidtragenden von 17. Juni waren die Amerikaner, oder du vermischst hier zwei Sachen die absolut nichts miteinander zu tun haben.
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09.06.2006, 13:42 |
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Sensenm
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Nein, ich ziehe nur Parallelen zu heute ...
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09.06.2006, 14:11 |
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Syleeth
Staniz
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?hm - ich meinte zeitlich nach Brecht.
Ob Maiwald was gegen oder f?r Brecht hatte wei? ich nicht.
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09.06.2006, 14:12 |
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