Geschrieben von Jagon am 14.07.2002, 10:05:
SYLEETH
Das Hafenbecken war zwar tief genung, um einen Sprung aus dieser H?he abzufangen, daf?r aber immens verschmuzt. Angeekelt von dem Dreck, der in dem Wasser schwamm, kletterte sie schnellst m?glich wieder heraus, schnappte sich die B?ndel und lief weg von der Herberge. Um die beiden Paladine machte sie sich keine Sorgen, da sie die Zugeh?rigkeit zum Orden der Viereinigkeit
sicherlich sch?tzen w?rde. Sie musste sich viel mehr um ihre eigene Sicherheit sorgen.
Einige G?sschen weiter fand sie auf einem kleinen Platz einen Brunnen, an dem sie sich notd?rftig s?ubern konnte. Da es noch sehr fr?h am Morgen war, war kaum etwas los auf den Stra?en Tiefenbachs und bis zum Ende ihrer Katzenw?sche blieb sie unbehelligt. Doch musste sie schnell ein sicheres
Pl?tzchen finden, denn die Ritter w?rde schon bald nach ihr suchen. Einfach in eine andere Herberge gehen konnte sie nicht, es musste ein Ort sein, an dem sie niemand vermutet w?rde...nach langem ?berlegen fiel ihr der Junge Kronus vom Vortag wieder ein und Aninas Erz?hlungen von der gro?en
Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Familie. Doch wu?te sie nur den Namen des Knaben und dass seine Eltern einen Fischstand am Hafen hatte, so machte sie sich auf den Weg zum Markt, in der Hoffnung Kronus zuf?llig wieder zu treffen. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, schlie?lich war sie
noch v?llig durchn??t, hielt sie sich stets im Schatten. Erst in dem der H?user und dann in dem der gro?en Schiffe, die im Hafen vor Anker lagen.
In der N?he des Marktes suchte sie sich ein unauff?lliges Pl?tzchen, von welchem sie aus fast den gesamten Platz ?berschauen konnte, ohne selbst aufzufallen. Lange musste sie warten, fast bis zu Mittag, bis eine Gruppe Kinder unweit von ihr ein fr?hliches Spiel mit einem gen?hten Ball anfing.
Zuf?llig war auch Kronus in der Gruppe. Alsbald verscho? eines der Kinder den Ball, der in der N?he ihrers gew?hlten Pl?tzchens zu liegen kam.
Inst?ndig hoffte die Elfe, dass der junge Kronus in holen w?rde und tats?chlich, da kam er auch schon n?her. Als er nahe genug heran war rief sie ihm zu. "Nicht erschrecken Kronus! Nein dreh Dich nicht um..." Folgsam und etwas furchtsam hob er den Ball langsam auf und versuchte unauff?llig einen Blick auf die Frau zu werfen, die ihn da angesprochen hatte. "..ich bin?s, Syleeth. Die Elfenfreundin von Anina.." Ein erleichtertes L?cheln huschte ?ber das Gesicht des Kindes. "Ich brauche Deine Hilfe!" Mit einem leichten Nicken gab er zu erkennen, dass er sie verstanden hatte und eilte zur?ck zu seinen Freunden. Syleeth beobachte neugierig weiter das Spiel der Kinder. Nach einiger Zeit begann, sie sich allerdings zu fragen, ob sie sich das Nicken des Jungen nur eingebildet hatte. Erstaunt beobachtete sie, wie der Junge sich von den anderen verabschiedete und dann im Get?mmel des Marktes verschwand. Mit einem resignierenden Seufzen lie? sie sich zur?ck in die Schatten sinken und ?berlegte, an wen sie sich sonst noch wenden k?nnte...als sie pl?tzlich jemand ansprach. Erleichtert erkannte sie den Jungen Kronus, der ihr kurz erkl?rte, dass er das Einverst?ndnis seiner Eltern hatte sie in ihr Haus zu bringen und sie dann mit Fragen ?bersch?ttete was denn geschehen sei. Zwar war ihre Kleidung w?hrend des
Wartens getrocknet, doch war ihr noch immer anzusehen, dass sie im schmuzigen Wasser des Hafens gewesen war. Die Katzenw?sche auf dem Platz war nicht sehr gr?ndlich gewesen. Mit einem freundlichem L?cheln erwiederte sie, dass sie sich gern erst waschen und vielleicht st?rken w?rde und ihm dann in Ruhe alles berichten w?rde.
Erfrischend und wohltuend war das Bad gewesen, dass ihr Kronus Mutter bereitet hatte. Nun sa? sie in ihren Umhang geh?llt, ihre ausgewaschenen und ges?uberten Kleider mussten erst trocknen, und l?ffelte eine hei?e Suppe. Nun war sie dem Jungen und der Frau eine Erkl?rung schuldig: "Ihr habt doch sicherlich von den Verhaftungen Magiebegabter durch die Ritter geh?rt?"
"Gewi?" antwortete die Frau "doch bis heute schienen sich die Verhaftungen in Grenzen zu halten...aber heute Morgen, geschah etwas, dass allen Leuten hier Sorgen bereitet!"
Verwundert blickte die Elfe sie an, ihr war nichts aufgefallen, aber wann denn auch...sie hatte sich die ganze Zeit versteckt. So fuhr die Mutter des Jungen fort: "Heute Morgen wurden zwei Paladine verhaftet, jetzt f?rchten alle hier weitere Verhaftungen...die Ritter scheinen ihre Grenzen nicht mehr zu
kennen..."
"WAS?" f?r die Elfe stand fest, dass es sich um Decado und Jagon handeln musste, trotzdem lie? sie sich eine kurze Beschreibung geben, bis sie alle Zweifel ausschlie?en konnte. "Wahrlich, die Ritter haben ihre Grenzen weit ?berschritten..." schnell erz?hlte sie, dass der Orden bestohlen worden war
und diese beiden Paladine das Raubgut wiederbringen sollten, doch verschwieg sie was genau gestohlen wurde. Weiter erz?hlte sie, dass die Ritter bei der Suche nach den R?ubern helfen sollten, aber wohl in eigener Sache handelten. Sie offenbarte auch, dass sie ebenfalls von den Rittern gesucht wurde. Auf
dies erwiderte die Frau mit einem warmen L?cheln "aber das wissen wir doch schon! Wie ein Lauffeuer hat sich verbreitet, dass die Paladine verhaftet wurden und die Ritter nun nach einer Auenelfe suchten. Leider sieht man wahrlich selten jemanden Eures Volkes hier auf Siebenwind...so vermuteten
wir gleich, dass ihr es seid. Doch habt keine Angst, unsere Hilfe ist Euch gewi?!"
Dankend nickte Syleeth der Frau zu und wandte sich dann an den Jungen, der staunend dem ganzen Gespr?ch gefolgt war. "Kannst Du vielleicht ein paar Besorgungen f?r mich machen?" und an dessen Mutter gewandt "sofern ihr nichts dagegen habt." "Nein, nein, soll er nur, so steht er mir wenigstens
nicht im Weg rum..." und mit einem wohlwollenden L?cheln begab sie sich in die K?che. "Ihr habt einen Auftrag f?r mich?" fragte das Kind eifrig und stolz strahlte sein Gesicht. "Ja, ich brauche ein langes, gutes Seil; einen Wiederhaken aus Eisen..." bei dem Klang dieses Wortes verzog sie etwas ihr Gesicht, doch kehrte sie schnell zu dem heiteren L?cheln zur?ck, das meist ihre Lippen umspielte. "...eine Hose aus m?glichst dunklem, weichem Leder samt Wams. Hast Du meine Kleidung gesehen? Von der St?rke dieser ?hnlich.
Einen dunklen, d?nnen Schal - er soll nicht w?rmen, sondern nur meine Haare b?ndigen. Hmmm, glaubst du du kannst dir das merken?" Das Kind nickte und wiederholte langsam die Aufz?hlung. Syleeth ging hin?ber zu ihrer Tasche und holte zwei kleine Beutel hervor. Der eine war leer, der andere schwer und
prall gef?llt. Mit der Vermutung, dass sie eine l?ngere Reise machen w?rde, hatte sie viele ihrer fein gearbeiteten Instrumente in Brandenstein verkauft. Die gefragten Arbeiten hatten eine ansehnliche Summe eingebracht.
Im Kopf ?berschlug sie rasch, was die Besorgungen wohl kosten w?rden, legte gro?z?gig noch einiges drauf, damit der Junge einen Spielraum hatte und f?llte die M?nzen in den leeren Beutel. Mit gro?en Augen hatte das Kind sie beobachtet und die vielen M?nzen bestaunt. "Ach ja und zwei lange Kerzen
brauche ich auch noch und einen Schwamm, wenn du einen findest."
"..Kerzen..Schwamm" wiederholte der Junge. "Bevor Du auf den Markt gehst, hole einen guten Freund dem Du vertraust. Er soll Dir beim Tragen der Sachen helfen, aber auch dabei sein, damit Du nicht alleine bist, mit soviel Geld herumzulaufen kann sehr gef?hrlich sein! Wenn Dir etwas ?brig bleibt
kauf doch f?r Deine Mutter einen sch?nen Kuchen, sie wird sich freuen..." In der freudigen Erwartung auf etwas so k?stliches begangen seine Augen zu strahlen. "vielleicht ist ja genug da, dass du dir und deinem Freund eine Zuckerstange kaufen kannst." Sie lie? noch ein paar M?nzen mehr in den
Beutel wandern und wandte sich dann wieder dem Jungen zu. Freudestrahlend fiel er ihr um den Hals und versprach, alles in bester Qualit?t zu besorgen!
Als Kronus schwer beladen zur?ckkehrte, war der Abend schon angebrochen. Er hatte alles zufriedenstellend besorgt und sogar etwas Geld wieder zur?ckgebracht. Erstaunt fragte ihn die Elfe, ob er sich denn gar nichts S??es zur Belohnung gekauft hatte. "Doch, doch...und f?r Mutter auch etwas!"
Freudestrahlend holte er eine gro?e Zimtstange aus seiner Tasche hervor und deutete dann auf eine leichte Schachtel. In dieser war ein feiner Kuchen, den die Elfe und das Kind sogleich in die K?che brachten. Mit einem breiten Grinsen ?berreichte er die Schachtel seiner Mutter, die sich auch riesig
?ber den kleinen Luxus freute. Sie waren keine arme Familie, doch solche Ding leisteten sie sich selten.
Als sich die gastfreundschaftliche Familie zu Bett begeben wollte, bedankte sich Syleeth f?r ihre Gro?z?gigkeit, aber mehr als nur ihre dankbaren Worte wollten die Fischerleute nicht annehmen. Sie verabschiedeten sich von der Elfe, da diese noch im Schutze der Dunkelheit aufbrechen wollte.
Kaum war sie allein beendete sie die letzten Vorbereitungen. Als erstes zog sie sich um. Der Junge hatte einen guten Einkauf get?tigt, die dunklen Gew?nder waren aus gutem, geschmeidigen Leder, das sogar etwas gef?ttert war, sodass sie keinen Umhang f?r die Nacht brauchte...er w?re auch nur hinderlich gewesen. Ge?bt band sie mit dem schwarzen Tuch ihre Haar eng an den Kopf, da auch ihre Ohren darunter versteckt waren, w?rden alle Ger?usche zwar etwas ged?mpft, aber noch immer sehr deutlich f?r sie zu h?ren sein.
Sie musste sich immer wieder ins Ged?chtnis rufen, dass die Sinne der Elfen au?ergew?hnlich gut waren und die meisten Menschen noch viel schlechter h?rten als sie jetzt. Dann entrollte sie ihr Waffenb?ndel, nur um es zusammen mit ihrem Umhang und ihrer gew?hnlichen Hose wieder zu verschn?ren. Fest band
sie es zusammen, damit es sich auch ja nicht lockerte. Nachdem sie alles sonstige in der Tasche verstaut hatte und beides festgezurrt hatte, befestigte sie den Widerhaken noch an dem Seil. Aufgerollt warf sie sich auch dies um die Schulter. Zufrieden verlie? sie alsbald das Haus dieser so hilfsbereiten Familie.
Das einzige, was noch von ihrer Anwesenheit zeugte, waren einige M?nzen, die sie auf dem Tisch als Dank f?r die Gastfreundschaft zur?cklie?.
__________________ "Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."
Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)
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