Geschrieben von morris am 13.07.2006, 13:32:
"Der Pass"
Zuerst m?chte mich euch alle gr??en und mich kurz vorstellen:
Ich bin der Andi, bin seit heute 18, komme aus dem sonnigen S?den und habe grade meine Abitur bestanden
Da ich aufgrund schulicher Aktivit?ten eine Pause was mein Schreiben belangt einlegen musste werde ich mich in den n?chsten Tagen sozusagen "warmschreiben" indem ich einfach meine "alte" Geschichte ( verfasst mit 16 Jahren ) ein
bissel ?berarbeite
Trotzdem viel Spass beim Lesen und vielleicht ringt sich ja der eine oder andre zu nem kurzen Kommentar durch
"Der Pass"
Kapitel 1
Kapitel 1 :
Sein Blick verfing sich f?r einige wenige Augenblicke in den scharfkantigen Gebirgsformen des Passes, schweifte forschend die steilen H?nge hinab und kehrte zum Plateau an der Spitze zur?ck.
Sortak hasste den Pass.
Er versuchte gar nicht mehr in die Schatten, die das Plateau auf solch grausame Weise verzierten, menschliche Gestalten zu interpretieren. Doch wie um seiner Ignoranz Hohn zu sprechen erhob sich in diesem Augenblick einer der vermeintlich toten Soldaten und taumelte, oder fiel vielmehr, m?hsam den Hang hinab. Seine Bewegungen schienen fahrig und selbst aus der gro?en Distanz, welche sie trennte, konnte Sortak erkennen, dass er starke Schmerzen hatte. Er machte sich gar nicht die M?he jemanden zu benachrichtigen, denn der Verletzte war von den Wachen zweifellos schon bemerkt worden. Au?erdem hatte er keinen Wachdienst und deshalb k?mmerte es ihn kein bisschen ob dieser Thor es lebend bis ins Lager schaffte oder nicht. Dies war eines der ersten Dinge gewesen die er gelernt hatte: Was nicht in deiner Dienstzeit passiert, braucht dich hier nicht zu interessieren. Vermutlich war der Soldat wieder einer von jenen Gl?ckspilzen die zu schwer verletzt waren um jemals wieder k?mpfen zu k?nnen und nach Hause geschickt wurden. Besser ein lebender Kr?ppel als ? ein toter Held? Sortak war Anh?nger der genau gegenteiligen Meinung. Niemand w?rde sich jemals an einen Versager erinnern. Er g?nnte jedem hier, dass er entlassen und nach Hause geschickt wurde, bis auf einen einzigen, noch unbedeutenden Mann in diesem ganzen Chaos aus Blut, Schmerz und Tod.
Sich selbst.
Er musste selbst ?ber den Gedanken l?cheln, dass ihm das wohl auch nicht passieren w?rde. Einerseits weil Sortak kein Gl?ckspilz war und andererseits, was wohl der Hauptgrund war, da er schlicht und einfach kein zu Hause hatte. Seine Heimat war dieser schlammige Gebirgspass, sein Haus ein braunes, erb?rmliches Zelt und seine Familie die Soldaten und Offiziere. Dies hier war nicht eine jener glanzvollen Heldenarmeen des K?nigs, sondern ein Reglement, das beinahe nur aus Halsabschneidern, Dieben und anderen Verbrechern oder Verr?ckten bestand die den Milit?rdienst dem Gef?ngnis vorgezogen hatten.
Die hier her gesandt worden waren um den Pass zu verteidigen.
Oder um zu sterben, wie Pessimisten wie Sortak es nannten.
Ganz wie man es sehen wollte.
Als Sortaks Blick sich in dem beinahe zugefrorenen Wassergraben zu seinen F??en verlor leuchtete ihm wieder ein, wie viel er mit diesen Leuten hier gemeinsam hatte. Nicht dass er hier war, weil er dumm genug gewesen w?re, sich beim Diebstahl eines Laib Brotes erwischen zu lassen ?
Sondern schlicht und ergreifend weil Sortak ein M?rder war wie viele von Ihnen.
Er hatte nicht jemanden wegen ein paar Kupferst?cke einen Dolch im R?cken versenkt oder seinem reichen Erbonkel den Wein mit etwas Gift verfeinert, sondern es auf in eine schwer zu fassende Art und Weise anders getan.
H?rter.
Dort oben.
Am Pass.
Wenn es jemals eine Differenz zwischen seinen Kampfgef?hrten und ihm existiert hatte, dann hatte er diese unwiderruflich ausgel?scht als er das erste Mal seine Klinge in fremdem Fleisch versenkt hatte.
Und er tat es beinahe jeden Tag am Plateau des Passes wieder.
Nat?rlich in Schlachten starben Leute, und jeder erfahrende Soldat redete sich selbst ein, dass es im Tosen der Schlacht hie?: Sie, oder ich.
Bei Sortak war es nicht ganz das Selbe. Er machte niemals den Fehler sich selbst zu ?bersch?tzen, doch war ihm vollkommen klar, dass er im Kampf vielleicht das kleine Bisschen zu routiniert (oder schlicht und einfach zu wahnsinnig?) war, als dass ihm ein einfacher Krieger dort oben wirklich Konkurrenz machen konnte.
Wer zu schwach ist stirbt, h?mmerte es in seinem Kopf.
Nicht dass er pers?nlichen Groll gegen diese Barbaren aus dem Norden hegte oder sie wirklich t?ten wollte, aber er tat es aus ihm selbst unbegreiflichen Gr?nden trotzdem. Mittlerweile hatte er einen gewissen ? Ruf unter seinen Feinden, und auch unter seinen Mitstreitern ( er vermied selbst in Gedanken bewusst das Wort Freunde ) hatte er sich Annerkennung erk?mpft.
Ein mittelgro?er junger Mann, von gerade erst neunzehn oder zwanzig Jahren, in einer eng anliegenden R?stung und einem schwarzen Vollvisierhelm. Sortak selbst h?tte sich selbst nicht gerade als stark bezeichnen, und auch das Wort kr?ftig war noch ein wenig geschmeichelt f?r ihn.
Kraft ist nichts ohne Kontrolle.
Es war einfach seine Technik, seine flie?enden Bewegungen und vor allem seine ?berragende Schnelligkeit die ihm mehrmals das Leben gerettet, und seinen Gegner selbiges genommen hatte bevor er ?berhaupt erst begriffen hatte, welches teuflische Wesen seine k?mmerliche Existenz mit einem rapiden Schwertstreich beendete.
Oder wie er es selbst gern nannte: Die Attribute die ihm auf zwischenmenschlicher Eben fehlten, hatte er in Sachen K?rperkontrolle zuviel. Nicht dass dies schlecht gewesen w?re. Schlecht war nur was er daraus machte.
Diese Tatsache hatte ihm wenig liebevolle Spitznamen eingebracht, die zuletzt alle in einen einzigen Ausdruck eingeflossen war:
Sortak, der D?mon(anm des Autors: hier geh?rt irgendwas andres hin ). Das wirklich Schlimme daran war, dass Sortak diesen Kosenahmen zuerst ignoriert und weiterhin akzeptiert hatte.
Mittlerweile war es zur vollkommen Assoziation gekommen.
D?mon.
Und bei Gott, sie hatten Recht ?
Sortak hatte nicht vor, oder besser gesagt er wollte gar nicht mehr lange am Leben bleiben. Das Einzige was ihn daran hinderte, sich dort oben einfach abstechen zu lassen war sein Ego.
Wenn Sortak schon sterben sollte, dann wenigstens von jemanden erschlagen, der besser war als er.
Unkraut vergeht, doch das dauert.
Und so riss er t?glich Mann um Mann in den Tod. Ohne Gef?hl, ohne Regung ?
Im Kampf zwischen zwei verbitterten Parteien gab es gewisse Regeln unter ? Ehrenm?nnern wie ihm: Keine Namen, keine Gesichter und Niemand nimmt dem Anderen etwas ?bel.
Dies kam Sortak mehr oder weniger gelegen, so konnte er sich in seinen immer h?ufiger auftretenden Depressionen wenigstens f?r einige wenige Augenblicke daran tr?sten, dass jeder wusste worauf er sich einlie?. (Dann ers?ufte er seinen Geist f?r gew?hnlich im Alkohol.)
Trotzdem war es ganz anders ?
Manche Menschen t?ten weil sie es m?ssen, manche weil sie es wollen, doch Sortak t?tete um sich selbst zu definieren.
Als ihm diese Gedanken endg?ltig das letzte Bisschen gute Laune aus seinem Herzen vertrieben schweifte sein Blickfeld zu dem Ort zur?ck den er f?r Alles verantwortlich machte.
Sortak starrte den Pass hasserf?llt an.
Und der Pass starrte zur?ck.
|