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Tarja
Gr?nschnabel
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Der schwarze L?we aus Stein
Der Himmel war mit grauen Wolken bedeckt, auf der Stra?e lag Schnee der einem bis zum Knie reichte und Menschen mit dicken M?nteln liefen an der alten Schule vorbei. Es war ein Morgen wie jeder andere. Glaubte Lyra zumindest als sie an ihrem Schultisch sa?, und das zehnte Fl?gelpaar mit F?ller auf ihren Block malte. Wie gerne w?rde sie hier wegfliegen, den Wind im Gesicht sp?ren, die L?nder und Ozeane unter sich dahingleiten sehen und bis zu den Sternen zu fliegen. Einfach fliegen... weg von der Schule, weg von all dem Stress. Aber leider war sie kein Vogel, sondern ein unbedeutendes M?dchen dass die Schulbank dr?cken musste. Sie seufzte und blickte aus dem Fenster. Der gro?e Pausenhof war im Winter immer eine falle f?r jeden ruhigen Sch?ler. Konnte man sich nicht irgendwo verstecken wurde man eingeseift, mit Schnee beworfen oder in den Schnee gesetzt. Nur leider war da die Pausenaufsicht, die jede Pause kontrollierte ob die Sch?ler auch immer brav rausgingen. Und nicht zu vergessen, das schlimmste was einem Sch?ler passieren kann, wenn er nicht raus will - die Lehrer. Wie die Geier liefen sie in der Schule umher, musterten jeden dunklen Winkel lieber zweimal, bevor sie weitergingen und r?ttelten lieber an jeder T?rklinke, damit ihnen auch ja kein Sch?ler entging. Erneut seufzte Lyra bei dem Gedanken der Sinnlosigkeit des ganzen Schulalltags und malte ein weiteres Fl?gelpaar auf ihren Block. Herr Lauber, der Geschichte unterrichtete und so ziemlich der unbeliebteste Lehrer an dieser Schule war, stand vorne an der Tafel und schwafelte die Sch?ler voll. Lyra schwirrte allm?hlich der Kopf von seinem Gerede, und so schaltete sie einfach ab und blickte wieder aus dem Fenster. Eine leichte Brise wehte durch die Baumwipfel und blies den Schnee ?ber den Pausenhof. Kahle B?ume und B?sche s?umten das Gel?nde und waren eher trostlos, als sch?n anzusehen. Die zwei Steinl?wen, die am Eingang des Altbaus sa?en und beileibe nicht die einzigsten in der Schule waren, sahen aus als w?ren sie mit Puderzucker ?berstreut worden. Lyra l?chelte ?ber diesen Gedanken und betrachtete den Pausenhof noch etwas genauer. Hinter den B?umen war immer ein sehr gutes Versteck vor den Jungs, die der Meinung waren, ein M?dchen einseifen zu m?ssen um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ihr lief ein Schauer hinunter als sie an den kalten Schnee dachte, der ihr immer den Nacken hinunter rann und sich dann langsam ihren R?cken hinunter zu qu?len beginnt. Sie fasste den Entschluss sich nicht mehr so einfach einseifen zu lassen und begann mit der Engelsfigur zu spielen, die an einer Kette um ihren Hals hing. Eine Windb?e wirbelte den Pulverschnee auf, der am Boden lag und blies ihn gegen die Scheibe hinter der Lyra sa?.
Ihre Gedanken schweiften durch das Schulhaus, mit all seinen alten Figuren die in der Bibliothek zu finden waren, ebenso wie in jedem Klassenzimmer. Auf dem Dach waren Wasserspeier, an der Ausfahrt und der Sch?lercafeteria waren auch solche Steinfiguren. Lyra war immer wieder aufs neue von ihnen fasziniert. Langsam sickerte ihr Name durch ihre Gedanken. Erschrocken drehte sie den Kopf nach vorne, wo ihr Herr Lauber finster entgegenblickte. ?W?rdest du uns auch mit deiner geistigen Gegenwart beehren, Lyra?? , fragte er ver?rgert und der Rest der Klasse kicherte hinter vorgehaltener Hand. Lyra murmelte eine Entschuldigung und richtete die Augen auf das Buch, das oberhalb ihres vollgekritzelten Blocks lag. Das schien ihn einigerma?en zufrieden zu stellen, denn Herr Lauber wandte seine Aufmerksamkeit wieder den anderen Sch?lern zu, und lie? Lyra wieder mit ihren Gedanken allein. Mit wieder nachlassendem Interesse an Napoleon, sah Lyra auf ihren Block. Bunte Kreise, Fl?gelpaare, Monde und ein Drohungssatz waren darauf zu sehen. Lyra wollte schon wieder aus dem Fenster sehen, als ihr der Fehler in ihren Gedanken auffiel. Ein Drohungssatz? Sie konnte sich gar nicht daran erinnern etwas auf den Block geschrieben zu haben, geschweige denn einen Drohungssatz! Aufgew?hlt nahm sie den Block in die H?nde und las den Satz, immer und immer wieder.
Seine F?nge lang, seine Klauen spitz. Sein Blutdurst
ergreift von ihm Besitz. Wird dich verfolgen und belauern,
deine Rast darf nicht lange dauern.
Was sollte das jetzt wieder hei?en? Verwirrt runzelte sie die Stirn. Wie kam der Satz dahin, und was sollte er bedeuten? Vielleicht hatte sie ihn unbewusst auf Blatt geschrieben, w?hrend sie aus dem Fenster gesehen hat? Dann h?tte sie es aber sicherlich gemerkt. Und vor allem war das gar nicht ihre Handschrift. Solche verschn?rkelten Buchstaben k?nnte sie allerh?chstens zeichnen, jedoch nie schreiben. Und zum zeichnen w?re gar nicht die Zeit gewesen. Sie hatte viel zu kurz aus dem Fenster gesehen. In der kurzen Zeitspanne h?tte man keinen so langen Satz in einer Schn?rkelschrift schreiben k?nnen. Doch noch etwas besch?ftigte sie...
Was sollte der Satz bedeuten? So ganz eindeutig war die Sache nicht, was also hie?, das sie R?tseln musste. Durch diesen Gedanken wieder m?rrisch gestimmt begann sie den Satz zu entziffern.
Seine F?nge lang, seine Klauen spitz...
Etwas mit langen Z?hnen und spitzen Krallen. Wom?glich ein Tier? Ein Tiger? Ein Leopard, oder..? Sie gr?belte nach und tippte immer wieder mit dem F?ller gegen ihre Nasenspitze. Es war als h?tte man einen Schalter in ihrem Kopf umgelegt und sie drehte den Kopf zum Fenster. Nat?rlich, dachte sie. Die L?wen!
Wenn es stimmte, waren die L?wen gemeint, doch was hie? der zweite Teil?
Sein Blutdurst ergreift von ihm Besitz. Wird dich verfolgen und belauern, deine Rast darf nicht lange dauern...
Sein Blutdurst ergreift von ihm Besitz? Er wird also un?berlegt handeln, nur auf der Jagd nach Blut. Und er w?rde seine erw?hlte Beute wohl verfolgen, bis er ihr Blut trinkt. Soweit war das ja noch recht logisch, aber... beide L?wen waren aus Stein und haben weder Blutdurst, noch k?nnten sie irgendjemanden verfolgen. Lyra begann auf ihrem Stift zu kauen. In dem Text war von einem L?wen die Rede. Oder sie beschreiben nur seine Art und meinten damit beide L?wen. Bei dem Gedanken, sich alle Schlussfolgerungen anzusehen und zu analysieren schwindelte ihr. Es gab so viele M?glichkeiten!
Und der letzte Satz, wird dich verfolgen und belauern, deine Rast darf nicht lange dauern, war auch unlogisch. Die einzigsten L?wen die sich hier in unmittelbarer N?he befanden waren die zwei drau?en am Eingang der Schule. Und die waren aus Stein und w?rden niemanden jagen! Obwohl, man sagte doch immer dass Steine leben... Sie sch?ttelte den Kopf als k?nne sie den Gedanken damit absch?tteln, was ihr allerdings nicht so recht gelingen wollte. Etwas in ihrem Augenwinkel bewegte sich. Rasch sah sie nach drau?en, ohne das sie etwas tun konnte suchte ihr Blick automatisch die beiden Steinl?wen. Sie standen beide noch an ihrem Platz und blickten auf diejenigen herunter, die es wagten ihr Territorium betreten zu wollen. Bildete sie es sich nur ein oder hatte da wirklich eines der Tiere seine Sitzposition ver?ndert? Sa? jetzt nicht der rechte L?we anders als zuvor da? Und hatte nicht der linke eben zu ihr r?ber geblinzelt?
Sie ballte die H?nde zu F?usten und schallt sich einen Idioten. Es gibt hier nirgends lebendige L?wen, die zudem noch frei herum laufen w?rden. Lyra klapperte alle ihre im Ged?chtnis verzeichnete Zoos ab, kam aber zu dem Ergebnis das der n?chste Zoo mindestens F?nfzig Kilometer entfernt ist. Und bis einer der L?wen von dort ausgebrochen ist, und hierher gelangt w?re, h?tte man davon sicher etwas geh?rt. Etwas beruhigt durch diese Gedanken lehnte sich Lyra in ihrem Stuhl leicht zur?ck. Wahrscheinlich hatte ihre Sitznachbarin Johanna ihr einen Streich gespielt und diesen Satz dahin geschrieben als Lyra aus dem Fenster gesehen hat. Komisch war blo?, das sie ihre Handschrift nicht erkannt hatte, obwohl sie seit dem Kindergarten zusammen in jede Klasse gegangen waren. Sie tippte sich leicht mit dem Zeigefinger gegen die Nasenspitze. Das war eine ihrer Gesten, die sie immer machte, wenn sie nachdenken musste. Abermals glaubte sie etwas aus den Augenwinkeln zu sehen, das gr??er war als ein Vogel oder eine Schneeb?e. Sie sah diesmal nicht nach drau?en, bereit diesen irrsinnigen Gedanken ein Ende zu bereiten, und rieb sich die Augen. So lang ist sie gestern doch gar nicht wach geblieben. Auf jeden Fall nicht lange genug um Halluzinationen zu bekommen und sich selbst Drohungss?tze zu schreiben. Wieder einigerma?en beruhigt sah sie zu Johanna. Die merkte nach kurzer Zeit das Lyra sie ansah und l?chelte. Johanna hatte kurze Schwarze Haare, fast schwarze Augen und war recht gro? f?r ihr Alter. Aber sie hatte eine tolle Figur, um die sie oft beneidet wurde. Johannas h?bsches Gesicht zeigte sich im n?chsten Moment aber besorgt. ?Was hast du denn? Du bist blass wie ein Geist!" sagte sie und legte ihr die Hand auf die Stirn. ?Mir geht?s gut. Ich dachte nur ich h?tte etwas gesehen und das hat mich erschreckt.?, Lyra nahm Johannas Hand von ihrer Stirn und hielt sie weiterhin fest um nicht wieder ?ber die S?tze auf ihrem Block nachdenken zu m?ssen. Lyra?s verhalten schien Johanna zu verwirren, aber sie zog die H?nde nicht zur?ck, sondern dr?ckte nun ihrerseits Lyra?s H?nde. Johanna beugte sich weit zu Lyra und sah sie ernst an. ?Sag mal Lyra, wie findest du Jakob?? Lyra hielt diese Frage zuerst f?r einen Scherz von Johanna, aber als Johanna partout nicht grinsen wollte, ging Lyra der Gedanke durch den Kopf das sie es vielleicht ernst meinen k?nnte.
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19.10.2003, 12:30 |
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Tarja
Gr?nschnabel
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?Wie bitte?? fragte sie deshalb noch einmal. Johanna verdrehte die Augen. ?Na wie du Jakob findest!? sie drehte mit leicht ger?teten Wangen den Kopf zu ihrem Angebeteten, der zwei Tische schr?g vor ihr sa?. Lyra verdrehte die Augen. Das Thema kam jede Schulstunde die sie hatten zweimal. Wenn Lyra Johanna nicht bald ablenken w?rde, kann sie sich einen einst?ndigen Vortrag anhalten wie cool Jungs doch sind, wer s?? und wer bl?d ist. Und sie kann sich darauf gefasst machen verkuppelt zu werden. Johanna tat seit Jahren ihr m?glichstes, um Lyra mit einem Jungen zu verkuppeln. Da Lyra aber kein sonderliches Interesse an Jungs zeigte war dies ein schwieriges Unterfangen. ?Es geht.? Sagte Lyra nach einiger Zeit in der Johanna ihren Schwarm angestarrt hatte. Wie benommen drehte Johanna ihren Kopf zu Lyra, mit einem Gesichtsausdruck als h?tte sie Gott pers?nlich ins Antlitz geblickt. ?Es geht? ! Der tollste Typ der dir je ?ber den Weg laufen wird sitzt zwei Reihen vor dir und du sagst du findest ihn ertr?glich? !? Lyra zog den Kopf ein als Johanna mit ihren w?tenden Beschimpfungen anfing. Habe sie denn keine Augen im Kopf? Leide sie an Geschmacksverirrung? Ist sie krank? ?Es reicht! Ich finde ihn ganz toll Johanna! Okay? Also, lass das jetzt bitte!? Johanna sah sie pr?fend an. Zum Beweis drehte Lyra den Kopf zu Jakob und schickte seinem R?cken einen Handkuss zu. Normalerweise w?re ihr es ja egal gewesen, solange es keiner au?er Johanna sieht, aber in genau dem Augenblick drehte Jakob seinen Kopf zu ihr um. Hastig zog sie die Hand unter den Tisch. Jakob war zuerst nur verbl?fft, dann wurde er rot und grinste leicht.
Womit habe ich dass verdient?, fragte sich Lyra. Johanna war geschockt. Das Johanna den Handkuss gesehen hatte, lie? sie normalerweise durchgehen, aber das er ihn gesehen hatte, wollte ihr einfach nicht gefallen. ?Das war keine Absicht! Ich schw?r es dir Johanna!? Sie musterte Lyra ganz genau. Als Lyra mit dem Kopf schon zur?ck weichen musste, weil Johanna ihr so auf die Pelle r?ckte, traf sie ein Papierk?gelchen am Kopf. W?tend drehte sie sich in die Richtung aus der das Papierk?gelchen angeflogen kam. Jakob reckte ihr den Daumen hoch. Sie konnte nicht anders und vergrub ihr Gesicht in den H?nden. Das musste einfach ein Alptraum sein!
Sie holte tief Luft und faltete das Papier auseinander. Auf dem Zettel stand in Sch?nschrift eine Nachricht.
Hey! Was sollte denn das werden? Willst du mich etwa verarschen??
Jakob
Schnell nahm Lyra einen Stift und schrieb zur?ck.
Nein. Das war ein bedauerliches Versehen. Der galt nicht dir, sondern... einem s??en Jungen!!
Sie warf das Papierst?ck zur?ck. Er fing es auf und faltete es auseinander. Er schrieb ebenfalls darauf und warf es zur?ck.
Lass mich folgende Punkte zusammen fassen:
Du schickst einen Handkuss, genau in meine Richtung, sagst aber der gilt nicht mir. Wer bitte sitzt den sonst noch hier, der auf deine Beschreibung, ?s??er Junge? zutreffen k?nnte? J
Lyra sah zu ihm. Er grinste und machte eine ausholende Geste. Er sa? nicht nur alleine, in n?herer Umgebung sa?en die bl?dsten Jungs der Klasse. Sie fuhr sich ?ber die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Blitzschnell drehte sie den Kopf zu Johanna. Sie war an allem Schuld! Mit einer Unschuldsmine blickte diese zur?ck. Lyra seufzte und nahm ihren Stift.
Allein aus diesem Grund kannst du es nicht sein, den ich gemeint habe! Unter einem ?s??en Jungen? versteht man jemanden, der sensibel, nicht arrogant und bescheiden ist. Also, das Gegenteil von dir! Und ?brigens ist Johanna an allem Schuld!
Sie warf den Zettel zur?ck, nachdem sie sich davon vergewissert hatte, das Herr Lauber nicht hierher schaut.
Wieder fing er den Zettel gekonnt auf und las. Nach kurzer Zeit kam der Zettel auch schon wieder.
Ach, jetzt ist Johanna Schuld? Weiber kann man da nur sagen!
Erbost ?ber diesen Satz schrieb sie hastig zur?ck.
Sie hat mich mit ihren dummen Jungengeschichten genervt, und damit sie endlich damit aufh?rt, habe ich ihr gesagt ich f?nde dich toll! (Wie dumm von mir...)Sie wollte mir nat?rlich nicht glauben, also schickte ich dir einen Handkuss. Wer h?tte auch ahnen k?nnen das du dich umdrehst. !! Und so ist das alles zu Stande gekommen! Also, lass mich endlich in Ruhe!
Nachdem sie ihm das geschrieben hatte, gab er Ruhe und Lyra konnte sich Johanna widmen. Der war dieses Thema anscheinend sehr unangenehm und so setzte sie das Gespr?ch von vorhin weiter. ?Was hast du denn gesehen?? , fragte Johanna, auf einmal wieder l?chelnd. Nicht mehr sonderlich sauer auf sie, ?berlegte Lyra, ob sie Johanna von dem Satz auf ihrem Block erz?hlen soll, aber als sie auf ihren Block sah war der Satz verschwunden, so als h?tte er nie existiert.
Sie bekam abermals einen Schock und konnte nicht ganz verhindern, dass sie zusammen zuckte. Johanna sah sie besorgt an und blickte auf Lyra?s Block. Da sie dort auch nichts anderes sah als die bunten Kreise, Fl?gelpaare und andere Kritzeleien runzelte sie die Stirn. Sicherlich, aus ihrer Sicht mag es keinen Grund geben zusammen zuzucken, aber Lyra hatte einen Grund. Johanna dr?ckte ihre H?nde noch einmal und sah sie auffordernd an.
?Also?? Lyra schluckte ihre aufgew?hlten Gef?hle hinunter und war einfach nur erleichtert die Warmen H?nde eines anderen Menschen zu sp?ren drehte den Kopf zum Fenster und deutete zu den L?wen. ?Ich dachte sie h?tten sich bewe...?, weiter kam sie nicht. Sie hatte zu den L?wen gesehen, im festen Glauben sie auf ihren Sockeln zu sehen, doch sie sah direkt in die Augen eines schwarzen Riesenl?wen der vor ihrem Fenster stand und sie ebenfalls ansah. Johanna schlug die H?nde vor den Mund und Lyra entfuhr ein Aufschrei. Die K?pfe der anderen ruckten herum. Herr Lauber sah die beiden irritiert an. Als sie dann beide so schnell aufstanden das ihre St?hle klappernd umfielen kam er w?tend auf sie zugelaufen. Johanna und Lyra wichen r?ckw?rts vor dem Fenster, und somit dem L?wen der davor stand und immer noch nichts unternahm au?er den beiden zuzusehen, zur?ck. ?Meine Damen! W?rden sie mir bitte verraten warum sie meinen, das Klassenzimmer verlassen zu m?ssen??
Herr Lauber stand nun direkt zwischen Johanna, Lyra und dem L?wen. Johannas zitternder Arm deutete auf den L?wen vor dem Fenster. Alle sahen hin und es war als w?rde genau das dass Signal sein auf das der L?we gewartet hatte, denn in dem Moment nahm er Anlauf und sprang auf das Fenster und Herrn Lauber zu. Dieser schrie auf und sprang nach links. Die Fensterscheibe zerbarst in Millionen von Splitter und der L?we landete mit einem Ohrenbet?ubenden Krachen im Klassenzimmer. Die Sch?ler die neben dem Fenster und dem Bereich gesessen hatten wurden mit einem Splitterhagel ?bersch?ttet. Manche hielten sich den Arm oder das Bein, andere lagen auf dem Boden und bedeckten das Gesicht mit ihren H?nden und gaben Schmerzerf?llte Laute von sich. Lyra ?berwand ihren Schrecken und ihre Angst, packte Johanna an der Hand und rannte mit ihr zur T?r. Der L?we bemerkte ihre Flucht und machte ein paar S?tze, die ihn schlagartig hinter die beiden katapultierte. Lyra schrie als sie den Schatten vor sich sah, der ihren g?nzlich verschluckte und beschleunigte noch einmal mit aller Macht ihre Schritte. Johanna rannte nun auch mehr als sie Lyra ziehen musste, was die Sache wiederum leichter machte, aber leider nicht schneller. Der L?we war sofort wieder hinter ihnen, wenn sie einen Vorsprung erlangt hatten, und durch die Tische und umgeworfenen St?hle war ihr vorankommen auch nicht gerade befl?gelter. Der schwarze L?we allerdings konnte einfach weiterlaufen, denn die Tische und St?hle hielten seinen Tonnenschweren K?rper nicht auf. Nur manchmal verfing sich ein Tisch zwischen seinen langen Beinen. Der Tisch wurde zwar zermalmt aber der L?we geriet durch ihn ein wenig ins straucheln. Lyra erreichte die T?r und riss sie auf. Mit einem Satz sprang sie hindurch, riss Johanna mit sich und kugelte mit ihr in den Gang. Der L?we hatte sich in einem Haufen Tische und St?hle verkeilt und k?mpfte um sein Gleichgewicht. Mit einem ausgef?hrten Schwanzrudern erhielt er sein Gleichgewicht wieder, doch irgendetwas musste er w?hrenddessen mit seinem Schwanz gestreift haben, denn etwas krachte mit einem berstenden Laut gegen die Wand. Als man dann noch einen lauten, schrillen Schrei h?rte, konnte es sich nur noch um einen Klassenkameraden oder Herr Lauber handeln. Lyra hatte jedoch keine Zeit nachzusehen ob derjenige noch lebte, denn der L?we schritt auf die T?r zu. Lyra kam mit M?he auf die Beine, und als sie es endlich schaffte zu stehen war der L?we direkt vor der T?r. Doch statt seine Schritte zu Bremsen, ging er einfach weiter. Lyra knallte mit einer Reflexartigen Reaktion die T?r vor seiner Nase zu und rannte in Richtung Treppe. Ein lautes Knirschen hallte durch den Gang, gefolgt von einem markersch?tterndem Br?llen. Lyra h?rte die T?ren der anderen Klassenzimmer auffliegen. Es war ihr ein R?tsel wie die alle die Schreie, das klirren des zerspringenden Fensters und all die berstenden Laute der Tische und St?hle ?berh?ren haben k?nnen. ?Johanna! Lauf weg!? Rief Lyra das Treppenhaus nach unten und nahm immer drei Stufen auf einmal. Die T?r wurde unten aus den Angeln gedr?ckt und der L?we war zu h?ren, wie er sich erst Orientierte und ihr dann nachlief. Die anderen Sch?ler schrieen als sie das Unget?m sahen. Lyra schnaufte schon nach der dritten Treppe, w?hrend der L?we auf den Flie?en immer wieder mit seinen Steinkrallen ausglitt. Lyra blieb kurz stehen um wieder einigerma?en zu Atem zu kommen, doch schon h?rte sie das herannahen des L?wen. Mit einem gequ?lten Gesichtsausdruck begann sie wieder die Stufen hinauf zu laufen. Sie kam nicht sonderlich gut voran, da sie immer noch au?er Puste war. Doch der L?we kannte keine M?digkeit und schon war er eine Treppe unter ihr. Lyra sammelte noch einmal alle Kr?fte die ihr geblieben waren und hetzte die Stufen hoch. Von oben h?rte sie Schritte herannahen, und just stand der Schuldirektor vor ihr. Er ?ffnete den Mund um etwas zu sagen, aber da war Lyra schon an ihm vorbei. Der Direktor schrie, sie solle gef?lligst stehen bleiben, doch genau das war das was sie auf keinen Fall tun durfte. Einen Moment sp?ter kam auch schon der schwarze L?we um die Ecke geschlittert und hetzte ihr hinterher. Der Direktor, der ihm eindeutig im Weg stand, starrte ihn mit offenem Mund an. Der L?we machte keinen Hehl daraus das der Direktor ihm im Weg stand. Mit einem Satz war er bei dem zitternden Direktor angekommen und ?berrannte ihn einfach. Lyra h?rte davon nichts mehr denn sie war im obersten Stock angekommen. Ohne eine Pause einzulegen lief sie durch die Verbindungst?r, in den zweiten Teil des Altbaus. Es musste wohl ihm wahrsten Sinne ein Altbau sein, denn statt greller Neonlampen und Marmorb?den waren die W?nde aus dicken Quadern zusammen gebaut. Schlagartig verga? sie den L?wen hinter sich und betrachtete mit geweiteten Augen die Szene, die sich ihr bot. In einzelnen Eisernen Halterungen, die in den W?nden eingelassen waren brannten Fackeln und warfen ein tr?bes Licht in den Gang. Lyra blieb stehen. Wie konnte das sein? Seit wann brennen hier Fackeln in der Schule, und vor allem, seit wann gab es diesen Gang hier? So alt war das Geb?ude doch gar nicht! Sie wollte umdrehen denn langsam wurde ihr es hier zu unheimlich, und vor allem zu kalt. Als sie einen Schritt r?ckw?rts machte, stie? sie mit dem R?cken gegen eine Wand. Erschrocken drehte sie sich um, gefasst darauf dem L?wen ins Antlitz zu blicken, doch was sie sah, war etwas anderes. Wo eben noch ein Gang hinter ihr war, stand jetzt eine massive Felsmauer.
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19.10.2003, 12:31 |
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