Er erhob sich auf den m?chtigen Schwingen des Epiphoras in die L?fte. Kurz schwankten seine Gedanken wankelm?tig zur?ck zu dem Mann, dessen Gabe ihm schon so oft von Nutzen gewesen war. Die Schwingen gl?nzten silbrig im untergehenden Landil, der den Himmel mit einem blutigen Rot f?llte, als sei es der Wiederschein eines Schlachtfeldes, des Schlachtfeldes, das jetzt schon weit hinter ihm lag. Wieder war es ein sinnloser Kampf gewesen an den F?ssen des Anorion, in dem die Eleran von den Elenden, wie die Katoriner, genannt wurden, aufgerieben worden waren.
Schon vor der Zeit der heute lebenden Sterblichen hatten, die Elenden unter Ranar I. ihren Griff fester um Alassan gelegt. Eisig war dieser nun geworden, als wollte man den letzten Tropfen ? wei? Elendur von was ? aus dem Land und seinen Bewohnern herauspressen, das von den langen, immer wieder aufflammenden Fehden verheert war. Der jahrelange Widerstand im Untergrund hatte die Bev?lkerung misstrauisch gemacht. Man witterte ?berall Verrat, vertraute nur Wenigen.
Seine Gedanken richteten sich gen Lerland, der Feste des Geheimbundes. Sanft schmiegte sie sich an die H?nge des Bredarmassivs, das meist in tiefen Nebelschwaden lag. Ihre Mauern waren von gl?nzendem Wei?, noch in den Alten Tagen erbaut. Blau schimmerte der Talelpanzer der ?berall auf die Au?enseiten der Mauern aufgebracht war. Doch noch nie hatte dieser seine N?tzlichkeit erweisen m?ssen, in der langen Geschichte des Bundes. Zu gut versteckt und geh?tet war der Ort, nur durch einen verwinkelten, kaum erkennbaren, steinigen Pfad, war die Anh?he, auf der Lerland lag, zu erreichen. Werian w?rde ihn sicher schon erwarten. Der Hochmeister selbst hatte ihn ausgesandt, um die Versprengten zu sammeln, auf da? sie nicht ihrem Schicksal ?berlassen w?ren.
Heute morgen erst hatte er seine F??e in einem Waldst?ck nahe des Schlachfeldes auf den Boden gesetzt. Die Schlacht war schon beinahe vor?ber gewesen. Die Eleran rannten um ihr Leben, eine R?ckzug hatte man es beileibe nicht nennen k?nnen. Die Katoriner machten sich nicht einmal die M?he ihnen nachzusetzen. Als er mit seinen scharfen Augen ihrem Hauptmann ins Gesicht schaute, konnte er nur einen Ausdruck des Amusements erkennen. Schon kurz nach der einsetzenden Flucht der Eleran machte der Hauptmann kehrt, verlie? mit seinen Mannen den Ort. Rasch trat er auf das Schlachfeld; seine R?stung schimmerte r?tlich in den ersten Strahlen des Landil. Den erstbesten Eleran packte er an den Schultern gepackt,sch?ttelte ihn und warf ihm die Frage entgegen: ?Wo ist euer Anf?hrer?? Der junge Mann, dem er in die Augen blickte, er mochte keine 20 Yaronl?ufe alt sein, sch?ttelte nur den Kopf. ?Habt ihr einen Sammelpunkt vereinbart??, herrschte er ihn erneut an, sich der Eile, die die Situation verlangte, nur allzu bewusst. Ein schwaches Nicken war die ganze Antwort gewesen. Sein Blick hatte das Schlachtfeld abgesucht, bevor er den Mann hinter sich her in Richtung eines Pferdes, das am Waldrand stand, schleifte, dessen Handgelenk fest umschlossen. ?Ihr werdet mir den Weg dorthin zeigen,?schleuderte er dem Mann entgegen, als er ihn hinter sich auf das Pferd zog. Dann zwang er das Pferd in einen rasenden Galopp ? B?ume flogen vorbei - , den Richtungsangaben des Mannes hinter ihm folgend, der immer noch halb benommen zu sein schien. ?So ist er wenigstens keine Gefahr?, dachte er bei sich. Bald hatten sie eine Lichtung erreicht, auf der tats?chlich einige Eleran standen. Ruckartig brachte er, unter lautem Wiehern, das Pferd zum Stillstand, so da? sein Begleiter abgeworfen wurde. Ein kurzes zufriedenes L?cheln huschte ?ber sein dunkles Gesicht.
__________________ Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind kleine Angelegenheiten verglichen mit dem, was in uns liegt.
"Ralph Waldo Emerson"
Dieser Beitrag wurde von Theoran am 20.09.2003, 06:57 Uhr editiert.
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