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Theoran
Papis
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Der Rauch stieg aus den Schornsteinen der H?user des kleinen Dorfes auf. Es war ein bitterkalter Tag und eine dicke Schneedecke h?llte die Welt in ihr wei?es Kleid. Tyral ging, in einen warmen Mantel geh?llt, die schneebedeckte Stra?e entlang. Seine Stiefel hinterlie?en tiefe Abdr?cke im Schnee. An der Schmied angelangt, um die sich das Dorf legte und in deren N?he sich auch die wenigen Gesch?fte befanden, erblickte er ein reges Treiben. Wimpel und Fahnen in den Farben des K?nigs wurden aufgeh?ngt, kleine Tannenb?ume entlang des Weges aufgestellt, die man durch Sch?tteln ihres Schneekleides entledigte, und Fackeln in den Boden gesteckt, die eine feierliche Atmosph?re schaffen sollten. Von der kleinen Kirche her erklang noch das Lied, das zu Ehren des K?nigs bei seiner Ankunft gesungen werden sollte. Tyral beobachtete das Treiben kurz, begab sich dann aber schnell in die Schreinerei, um den reparierten Stuhl seines Onkels abzuholen. ?Guten Morgen Herald,? gr??te er den Schreiner, als er eintrat. ?Ich komme um den Stuhl meines Onkels abzuholen.? Der Schreiner blickte langsam von seiner Arbeit auf. ?Sch?n dich zu sehen, Tyral,? antwortete dieser mit seiner gutm?tigen Stimme.? Der Stuhl ist fertig. Er steht dort in der Ecke.? Er zeigte in den hinteren Teil der kleinen Werkstatt. ?Nimm ihn nur mit. Die Rechnung wurde schon beglichen.? Tyral war schon in der Ecke der Werkstatt und hatte den Stuhl ?ber die Schulter gelegt. ?Wir sehen uns dann bei der Begr??ung des K?nigs heute Mittag,? sagte Tyral, als er die T?r aufschob, um hinauszutreten. ?Ja, auf bald,? kam die Antwort des schon wieder in seine Arbeit vertieften Schreinermeisters. Mit schnellen Schritten legte Tyral den Weg zu dem am Rande des Dorfes gelegenen Hof seines Onkels zur?ck. Er beeilte sich, da er noch den Schweinestall auszumisten hatte. Eine Tracht Pr?gel erwartete ihn n?mlich, falls er die Arbeit nicht bis zur Mittagszeit verrichtet hatte. Sein Onkel war ein strenger, ungehobelter und j?hzorniger Mann, dessen Schl?ge Tyral nicht selten trafen. War eine Arbeit nicht verrichtet oder ein Werkzeug zu Bruch gegangen, so traf der unheilige Zorn des Onkels stets den ungeliebten Neffen, der oft Tage danach noch mit den blauen Flecken zu k?mpfen hatte.
Als er Zuhause ankam, erwartete ihn sein Onkel schon mit scheltender Stimme, die seine ungen?gende Eile bem?ngelte. ?Du elender Junge, wo hast du dir nur wieder deine Zeit vertrieben.? Tyral wagte es nicht zu antworten, wohlwissend da? jeder Einwand nur eine Tracht Pr?gel nach sich gezogen h?tte. So begab er sich unter den scheltenden Rufen des Onkels in das Haus, um den Stuhl in die K?che zu stellen. Dort standen seine Tante und seine Mutter am Herdfeuer, um das sp?rliche Mittagessen vorzubereiten. Beide begr??ten ihn mit warmer Stimme. ?Guten Morgen, Tyral,? erklang es beinahe simultan aus ihrem Munde. Er stellte den Stuhl in eine Ecke und erwiderte den Gru?: ?Guten Morgen, Tante, Guten Morgen, Mutter. Ich mu? sogleich in den Schweinestall. Er ist noch von mir auszumisten.? Als er den Raum verlie?, gab ihm seine Tante noch folgende Worte mit auf den Weg: ?Nimm die scheltende Stimme Siegmunds nicht zu schwer.? Diese Worte erleichterten Tyral den Weg hinaus zum Schweinestall. Den Sonntagsmantel lie? er im Hausgang zur?ck. Als er ins Freie trat, konnte er zu seiner ?berraschung seinen Onkel nirgends sehen und mit ihm war seine scheltend Stimme verschwunden, die schwer auf Tyral gelastet hatte. Es gelang ihm den Stall unter gro?en Anstrengungen noch vor Mittag auszumisten. Der Gestank der Schweine war dabei manchmal kaum zu ertragen gewesen.
Nach dem Mittagessen zog es ihn mitsamt seiner Familie zur Schmiede, um die Ankunft des K?nigs zu erwarten. Jedermann hatte seine sch?nsten Kleider, die dennoch oft schon verschlissen waren, angelegt. Man wartete schon einige Stunden, als die Nachricht eintraf, da? der K?nig in K?rze das Dorf erreichen w?rde. Der K?nig ritt hoch zu Ro?, umgeben von seiner Leibgarde, die, teilweise auch beritten, einen Schutzring um den K?nig formte. Einige W?gen folgten ihm. Die Dorfbewohner jubelten dem K?nig zu als er so den geschm?ckten Weg entlang ritt. Inmitten dieses Jubels fiel Tyral im Augenwinkel ein Mann auf. Er hatte sich auf ein Dach gestellt. Hielt einen Bogen in der Hand. Zielte offenbar auf den K?nig. Tyral durchfuhr ein kurzer Schreck. Gedanken schossen durch seinen Kopf. Dann st?rmte er los. Durch die Reihen der Leibwache. Setzte zu einem Sprung an. Riss den K?nig vom Pferd. Ein Pfeil surrte durch die Luft. Traf einen Mann - dieser sackte in sich zusammen. Tyral lag ?ber dem K?nig. Sein Puls pochte. Langsam erhob er sich. Zitterte immer noch leicht. Auch der noch etwas verst?rt wirkende K?nig stand vom Boden auf und klopfte den Schnee von seiner Kleindung. Teile der Leibgarde verfolgten den Attent?ter, die anderen scharten sich um den K?nig. Nur z?gerlich fand der K?nig seine Haltung wieder. ?Danke,? sprudelte es aus ihm heraus und er nahm den ?berraschten Tyral in den Arm. ?Ihr habt mir mein Leben gerettet.? Schnell l?ste er die Umarmung wieder und schaute ihm ernst ins Gesicht. ?Junge, ich stehe tief in deiner Schuld. Du sollst heute Abend mein Gast sein. Dann werde ich dir einen Wunsch gew?hren. ?berlege weise, was du dir ersehnst.? Dann wandte sich der K?nig dem Mann zu, der vom Pfeil des Attent?ters in der Schulter getroffen worden war und von seiner Frau gest?tzt wurde. ?Ich entschuldige mich f?r die Schmerzen, die euch meinetwegen treffen. Man wird euch die notwendigen Mittel zur Verf?gung stellen, um eine Heilung und gute Versorgung sicherzustellen.? Dann schwang sich der K?nig beh?nde auf sein Pferd und ritt mitsamt seiner Gefolgschaft weiter.
Tyral wurde, bevor er ?berhaupt wu?te wie ihm geschah, von den Dorfbewohner umringt und von einigen M?nnern in die Luft gehoben. Man trug ihn von Jubel begleitet zum Gasthaus, wo dem Wirt aufgetragen wurde ihm ein Festmahl kochen zu lassen. Sein Onkel, der selbst jetzt noch mit seiner schimpfenden Stimme auf seine Neffen eindringen wollte, wurde durch barsche Worte der Umherstehenden zum Schweigen gebracht. Tyral war ein wenig unwohl zumute, was verging, als sich seine Mutter und seine Tante sich zu ihm setzen. ?Ich bin stolz auf dich mein Junge,? sagte seine Mutter. ?Du hast gro?e Umsicht bewiesen.? Sie t?tschelte ihm die Schulter. Die Dorfbewohner begannen auf ihn zu trinken und so mancher Becher Met wurde geleert. Bald brachte der Wirt auch das Essen und Tyral verschlang es gierig. Er geno? besonders das Fleisch, das Zuhause nur an Festtagen zubereitet wurde. W?hrend er a?, kehrten die Menschen nach Haus zur?ck und das Wirtshaus leerte sich.Er selbst dachte dar?ber nach, welchen Wunsch er gegen?ber dem K?nig ?u?ern sollte. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Er entschied sich jedoch den K?nig darum zu bitten eine lang gehegten Traum war werden zu lassen. Er hatte schon als Kind ein Ritter werden wollen. Umso traurige war er gewesen, als er begreifen mu?te, da? ihm dies aufgrund des fehlenden Geburtsrecht wohl verwehrt bleiben w?rde. Bevor er sich endg?ltig entschied, wollte er noch seine Mutter um ihre Meinung fragen. Gemeinsam machte er sich nach beendetem Mahl mit seiner Mutter und seiner Tante auf den Weg zur?ck zum Hof. Sigmund mu?te schon voraus gegangen sein, da er nirgends zu finden war. Auch nicht unter den Schnapsleichen, die im Wirtshaus auf dem Boden lagen, da sie die Tat des Jungen allzu ausgiebig gefeiert hatten. Auf dem Weg nach Hause fragte er seine Mutter: ?W?rde es dich erfreuen, wenn dein Sohn ein stolzer Ritter w?rde, der treu dem K?nig dient?? ?Es w?rde mich mit gro?em Stolz und Freude erf?llen, zu sehen wie mein Sohn den Ritterschlag erh?lt,? antwortete sie. ?Dann werde ich den K?nig bitten mich als Knappe an seinem Hof aufzunehmen.? ?Ich w?nsche dir nichts mehr, als da? dieser Wunsch in Erf?llung geht. Doch gleichzeitig macht es mir Angst dich gehen zu lassen.? Nun stand seine Entscheidung endg?ltig fest. Den Rest des Weges wurde kein weiteres Wort gewechselt.
Auf dem Weg nach Hause sah Tyral, da? der K?nig wegen der einbrechenden D?mmerung sein Lager, das aus vielen Zelten in den Farben des K?nigs bestand und vom Schein verschiedener Feuer erhellt wurde, in der N?he des Dorfes aufgeschlagen hatte. Am Hof angelangt verabschiedete er sich von seiner Tante und seiner Mutter, die ihn zum Abschied in den Arm nahm und ihm zufl?sterte: ?Dein Vater w?re stolz auf dich?, und ging Richtung Lager. Als er es betreten wollte wurde ihm von Wachen der Weg versperrt. Nachdem er ihnen das Medaillion des K?nigs gezeigt hatte, das jener ihm gereicht hatte, lie?en sie ihn gew?hren und einer der Wachen f?hrte ihn gar zum Zelt des K?nigs. Als er eintrat befanden sich mehrer Adlige im Zelt des K?nigs. Er f?hlte wie seine Knie weich wurden. ?Ihr seid der Junge, der mir das Leben rettete,? erhob der K?nig seine Stimme. Er deutete den Adligen den Raum zu verlassen. ?Ich m?chte mit meinem Retter alleine sein.? Tyrals Knie waren nun weich wie Wackelpudding. ?Du brauchst nicht beunruhigt zu sein. Setze dich und entspanne dich!? ?Danke Hoheit,? sprach er mit br?chiger Stimme, als er sich setzte.?Wie nennt man dich mein Junge?? ?Mein Name ist Tyral Bergenbach.? ?Nun kenne ich endlich den Namen des Mannes, dem ich mein Leben verdanke. Wie lautet nun euer Wunsch, dessen Erf?llung ihr euch w?nscht?? Tyral ?berwand langsam seine scheun und antwortete: ?Mein K?nig, es ist meine sehnlichster Wunsch ein Ritter zu werden. Ich bitte euch mich mit an euren Hof zu nehmen.? Angespannt schaute er nun in des K?nigs Gesicht. Diese schwieg kurz ? er schien ?berrascht zu sein -, l?chelt dann zufrieden und sprach: ?Dein Wunsch ?berrascht mich. Ich h?tte vielmehr eine Bitte um Reichtum erwartet. Ich komme langsam zur ?berzeugung, da? du etwas besonders bist. Ich glaube ich werde noch meine Freude an dir haben. Gerne erf?lle ich dir deinen Wunsch mein Junge. Nach deinem Ritterschlag wirst du in den Adel erhoben werden.? Tyral strahlte ?ber das ganze Gesicht. ?Ich danke euch untert?nigst mein K?nig,? scho? es aus ihm heraus und er setzte zu einer Verbeugung an. ?La? dies mein Junge,? gebot ihm der K?nig mit milder Stimme Einhalt. ?Ich bin es der euch Dank schuldet. Nun kehre zu deiner Familie heim. Ich erwarte dich dann am fr?hen Morgen. ?berbringe deinen Eltern die Nachricht, da? ich gut ?ber dich wachen werde und sie ihr Sohn mit Stolz erf?llen solle.? Der K?nig erhob sich um Tyral die Hand zu dr?cken, wobei er ihm tief in die Augen schaute. Ein kleiner Angststo? durchfuhr Tyral. ?Auf bald, mein K?nig,? verabschiedete er sich. ?Ich erwarte euch morgen fr?h. Auf bald, Tyral,? erwiderte der K?nig. Hastig ging Tyral aus dem Zelt und eilte gen Hof. Auf seinem Weg durch das Lager traf ihn so mancher Wache argw?hnischer Blick. Mit gro?er Freude im Herzen aber auch Unsicherheit legte er den Weg in der Dunkelheit au?erhalb des Lagers mehr laufend als gehend zur?ck.
__________________ Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind kleine Angelegenheiten verglichen mit dem, was in uns liegt.
"Ralph Waldo Emerson"
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06.08.2003, 17:29 |
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Theoran
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Daheim angekommen, erwarteten ihn seine Mutter und sein Onkel in der K?che, die gleichzeitig das Wohnzimmer war. Der Blick Sigmunds musterte ihn kritisch. ?Was hat der K?nig gesagt??, fragte seine Mutter mit ruhiger Stimme. Dennoch schien es Tyral als l?ge eine Spur Neugier in ihrer Stimme. ?Er hat mir meinen Wunsch gew?hrt. Er gab mir vor mich morgen fr?h an seinen Lager einzufinden. Ich sollte dir ebenfalls mitteilen,da? er verspricht sich gut um mich zu sorgen.? Den zweiten Teil der Nachricht lie? er bewu?t weg. ?Du sollst deinen Kopf haben Bengel. Aber nur weil ich den K?nig nicht ver?rgern m?chte .? Mit diesen Worten tat Sigmund seinen Unmut kund. ?Ich werde dir deine Sachen richten mein Kind.? Wehmut lag in diesen Worten seiner Mutter. Seine Mutter verlie? die K?che und er und Sigmund und er blieben alleine zur?ck. ?Mach uns blo? keine Schande elender Bengel. Du musst v?llig ?bergeschnappt sein so etwas vom K?nig zu verlangen. Du hast zu viele Flausen im Kopf. Ich h?tte dich h?rter schuften lassen sollen.? Tyrals h?rte sich die Schelte seines Onkels mit wachsender Wut an. Beinahe h?tte er ihn angeschrien, ihm gesagt, da? dies ihn ?berhaupt gar nichts anging, dies sein Leben war. In diesem Moment war er froh, das Dorf verlassen zu k?nnen. Sigmund ging Richtung T?r ohne ein Wort des Abschieds. Als dieser die T?r hinter zuziehen wollte, fa?te sich Tyral ein Herz: ?Lebe Wohl, Onkel.? Sein Onkel drehte sich um. Ein kurzes L?cheln huschte ?ber Sigmunds Gesicht, dann herrschte wieder der strenge Ernst ?ber sein Gesicht. ?Auf bald mein Junge,? kam es aus seinem Mund unde er verlie? den Raum. Tyral schaute ihm kurz nach, verlie? den Raum ebenso und suchte seine Mutter, die er in ihrem kleinen Zimmer fand. Sie hatte die wenige Kleidung Tyrals in einen kleinen Beutel getan. Au?er Kleidung und einem Medaillon seines Vaters hatte er nichts, was er h?tte mitnehmen k?nnen. ?Ich habe schon alles eingepackt?, entgegnete ihm seine Mutter, als sie ihn bemerkte. ?Dann werde ich schlafen gehen, Mutter? erwiderte er und gab ihr einen Ku? auf die Backe. Sie w?nschten einander noch eine gute Nacht bevor Tyral in die K?che zur?ckkehrte, ein kurzes Gebet zu Ania sprach und sich auf seinen Strohsack niederlegte.
Tyral lag die ganze Nacht wach, dar?ber nachdenkend, was ihn wolh erwarten w?rde. Als seine Mutter am fr?hen Morgen hereinkam, um das Feuer anzuheizen, sa? er schon am K?chentisch und erwartete sie. Kurz nach seiner Mutter erschien auch seine Tante in der K?che. Wasser f?r den Malzkaffe wurde hingestellt. Mehl mit Wasser zu einem Brotteig vermischt. Er hackte einige Holzscheite klein. Die Sonne begann aufzugehen und es war Zeit sich zu verabschieden. ?Ich muss nun aufbrechen,? begann Tyral. ?Der K?nig erwartet mich. Lebe Wohl, Tante!? ?Ich w?nsche dir alles Gute Tyral. Pass gut auf dich auf. Auf bald !,? sagte seine Tante. Dann nahm er seine Mutter in den Arm und fl?sterte ihr zu: ?Ich liebe dich, Mama! Pass gut auf dich auf! Ich werde dich bald besuchen kommen.? Seine Mutter dr?ckte ihn fest an sich und erwiderte: ?Ich liebe dich auch, Tyral! Du mu?t mir versprechen gut auf dich acht zu geben. Ich werde immer hier auf dich warten mein Sohn.? Sie l?sten ihre Umarmung. Dabei sah Tyral, da? seine Mutter Tr?nen in den Augen hatte. Rasch wand er sich um. Die beiden Frauen folgten ihm zur T?r, wo ihn seine Mutter ein letztes Mal an sich dr?ckte. Winkend, ebenfalls eine Tr?ne im Auge, machte er sich auf den Weg zum Lager des K?nigs. Es war noch halbdunkel und bald konnte er wenn er zur?ckblickte seine winkende Mutter nicht mehr erkennen. Er trug den Beutel mit seinen wenigen Sachen auf dem R?cken.
Das Heer des K?nigs war schon dabei die Zelte abzubrechen, als Tyral das Lager erreichte. Der K?nig erblickte ihn und sandte einen Diener, der ihm helfen sollte den Beutel mit der Kleidung auf einem Wagen zu verstauen. Dieser erkl?rte ihm auch, da? der K?nig auf Anraten seiner Berater die Reise nicht fortsetzen werde, da die Gefahr m?glicher weiterer Attentat zu gro? sei, da der Attent?ter gestern nicht gefa?t werden konnte und eine weitere Verfolgung aufgrund der einbrechenden Dunkelheit und der geringen Gr??e der bewaffneten Schar unm?glich gewesen war. Noch bevor es ganz hell war, brach der Tro? des K?nigs auf. Tyral fuhr auf einem Wagen mit, was ihm den schweren Marsch ersparte. Da man eine Abk?rzung durch die rauhen Berge w?hlte, gelang es dem ersch?pften Heer noch am selben Tag die k?nigliche Burg zu erreichen, wo Tyrals Ritterausbildung begann.
So vergingen die Jahre und Tyral wurde zum Ritter geschlagen. Ein enges Verh?ltnis hatte sich zwischen ihm und dem K?nig entwickelt. Sie trafen sich regelm??ig zum Schachspiel, in dem Tyral meist unterlag, und pflegten das gemeinsame Gespr?ch. So manche Sorge offenbarte der K?nig dem jungen Ritter. Dieses Verh?ltnis wurde von vielen von Anfang an mit einem neidischen Auge beobachtet. Tyral hatte es oft nicht leicht am Hof, lehnten ihn doch viele Adlige aufgrund seiner niederen Herkunft ab, obwohl er nun einer der ihren war. So kam es auch, da? man ihm eine besonders schwere Aufgabe auferlegte, als er um Aufnahme in den Bund der k?niglichen Ritter des Drachen bat. Er sollte einen Magier, der in gro?er Einsamkeit in den N?rdlichen Gebirgen, die man auch Schreckensberge nannte, lebte, suchen und das Rezept f?r einen Heiltrank, das nur jener Magier kannte, zur?ck zur k?niglichen Burg bringen. Seine Gegner hofften ihn auf diese Art und Weise ein f?r allemal loszwerden zu k?nnen, waren doch die Gefahren, die in den N?rdlichen Gebirgen lauerten, f?r einen einzelnen einfach zu gro?. Als Tyral Richtung N?rdliche Gebirge, die in ihrer M?chtigkeit schon von der Burg aus zu erkennen waren, aufbrach, erwartete niemand seine Wiederkehr.
Mit seinem treuen Pferd Smarant war er schon 5 Tage durch dunkle W?lder geritten, bis er den Fu? des N?rdlichen Gebirges erreichte. Nach langer Suche fand er einen kleinen verwilderten, kaum erkennbaren Pfad, der einen Aufstieg in die Berge zu erm?glichen schien. Er entschied sich f?rs Erste diesem zu folgen. Der Pfad wand sich in einer Schlucht um einen Berg und stieg dann steil an. Es zeigte sich nur noch kahle Felsen und Schotter; nur kleine Grasb?schel unterbrachen hin und wieder die Eint?nigkeit. Auf den Gipfeln in der Ferne gl?nzte der wei?e Schnee. Das Hufgeklapper erf?llte die Berge mit einer seltsamen Unruhe. Bis in die D?mmerung folgte er diesem Pfad. Er entschied sich sein Nachtlager unter eine Felsplatte einzurichten. Er hob die Taschen von seinem Pferd, holte die Felle hervor, legte sie auf den Boden, um sich einen gem?tlichen Schlafplatz einzurichten und nahm die Beeren, die er noch im Wald als Vorrat gesammelt hatte aus seiner, aus seiner Tasche. Ein Feuer konnte er nicht entfachen, da kein Holz zu finden war. Sein Pferd, dem er den Sattel abgenommen hatte, fra? die wenigen Grasb?schel um die Felsspalte herum ab. In seinen Mantel geh?llt legte er sich nieder und verfiel in den gewohnten Halbschlaf. Das erste Sonnenlicht erweckte ihn am Morgen. Froh dar?ber, da? die Nacht ruhig verlaufen war, packte rasch er seine Felle und seinen Mantel in die Taschen, sattelte sein Pferd, und folgte weiterhin dem Pfad. Es war eine sch?ner Tag, Die Sonne zeigte sich in ihrer ganzen Pracht am Himmel und vertrieb die K?lte des Morgens. Und eine Stimme in seinem inneren, die ihn schon so oft geleitet hatte, sagte ihm, da? er auf dem richtigen Weg war. Tyral war noch nicht weit geritten, als ihm im Ger?ll abseits des Weges Fu?abr?cke auffielen. Diese waren ungef?hr drei Fu? lang und ein Fu? breit. Bei diesem Anblick ?berkam ihn ein mulmiges Gef?hl und er wurde zwangsl?ufig an die Legende vom Tauron erinnert, der hier in den Schreckensbergen hausen sollte. Ein blaues Untier von riesigen Ausma?en, das die Fl?gel eines Greifen hat, die F??e und den K?rper einer Raubkatze, einen peitschenden Schwanz und dem Kopf eines Wolfes, aus dem er Feuer speit. Doch nur in den Gedichten der alten Tage wurde ?ber ihn berichtet. Trotz des mulmigen Gef?hls gab er die Z?gel wieder frei und das Pferd verfiel wieder in seinen gewohnten Schritt.
Sie hatten sich schon ein St?ck von der Stelle mit den Fu?abdr?cken entfernt ? Tyral pfiff ein Lied, als sich ein Rauschen erhob, das n?herzukommen schien. Tyral wendete sein Pferd instinktiv und gallopierte zu n?chsten Felsen. Kaum hatte er diesen erreicht, scho? der Tauron mit schlagenden Fl?geln in das Tal. Er setzte auf dem Boden auf. Stein stoben davon. Feurig rote Augen blickten umher. Blieben an Tyral h?ngen. D?monisch funkelten die Augen. Auge in Auge mit dem Tauron. Tyral fasste Mut. Er riss sein Schwert aus der Scheide. Glorandil blitzte in der Sonne. Herzbeben. Mut. Angst. Mut. Sein Pferd stieg, st?rmte los. Rasend kam der Tauron n?her. Ein Feuerball zerbarst neben ihm. Der Tauron erhob sich. Tyral ritt in die Leere. Wendete das Pferd. Wieder Auge in Auge. Das Untier schnaubte w?tend. Der Tauron flog los. Tyral lie? ihn nahe herankommen. Ri? das Pferd herum. Hieb nach dem Tauron. Ein Blutschwall ergo? sich. Ein Fu? fiel zu Boden. Das Untier schrie auf. Es flog erneut auf Tyral zu. Blind vor Wut. Feuer scho? aus seinem Maul. Der Tauron stie? auf ihn herab. Viel zu schnell. Ihm letzten Moment stob Tyral nach links. Ein Knall. Der Tauron krachte auf die Erde. Ger?ll flog umher. Tyral wurde vom Pferd geschleudert. Hielt sein Schild sch?tzend vor sich. Der Tauron lag am Boden. Sein Brustkorb hob und senkte sich schwer. Tyral st?rmte heran. Stie? ihm das Schwert ins Herz. Jubelnd zog er es heraus. Sein Pferd hatte ebenfalls ?berlebt und stand nahe einer Felswand. Er ging mit schwerem Schritt zu seinem Pferd. Erst jetzt bemerkte er, da? er am Arm einen tiefe Wunde hatte, aus der er blutete. Mit einem Hemd verband er den Arm. Dann machte er sich daran das Untier auszuweiden. Die Knochen tat er auf einen Haufen und entz?ndete sie. In dem Feuer briet er das Fleisch, das er in sein Taschen packte. Die Haut, die unglaublich hart war und der magische Wirkung, nachgesagt wurde, legte er in eine Felsspalte um sie auf dem R?ckweg mitnehmen zu k?nnen. Nachdem er die Arbeit beendet hatte, begann es schon dunkel zu werden, was ihn veranla?te die Nacht nahe des Kampfplatzes zu verbringen. In der Nacht hatte er Alptr?ume, in denen er von einem Tauron erschlagen wurde.
__________________ Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind kleine Angelegenheiten verglichen mit dem, was in uns liegt.
"Ralph Waldo Emerson"
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06.08.2003, 17:33 |
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Theoran
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Am n?chsten Tag setzte er seine Suche fort. Nach vier Wochen fand er schlie?lich in einer H?hle einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Magiers. Hier mu?te er sein Pferd zur?cklassen, da er zum schneebedeckten Gipfel aufsteigen mu?te. Nach 2 Tagen Marsch fand er den Magier, einen alten Mann mit grauen Haaren und langem Bart, in einer kleinen H?tte, in der er in seine Forschungen vertieft war. ?berall standen Kr?uter und Mischgef??e umher. ?Seit gegr??t! Ihr m??t Seymoure sein?, sprach Tyral in an. ?Ja, der bin ich,? erwiderte er ohne aufzublicken. ?Und wer seid ihr?? ?Ich bin Tyral und man hat mir aufgetragen euch zu suchen, da ihr ein Rezept f?r einen einzigartigen Heiltrank besitzt.? ?Ich denke nicht, da? ich euch damit dienen kann,? gab er mit ruhiger Stimme zur?ck. ?Aus welchem Grund sollte ich es euch anvertrauen?? Leicht erregt setzte Tyral an: ?Ich habe schreckliche Strapazen auf mich genommen, um euch zu finden. Ich habe mich einem Tauron ? die Augen des alten Magiers funkelten - entgegengestellt und ihr wollt mich abweisen.? Seine Stimme bebte vor Emp?rung bei den letzten Worten. ?Aber ich denke, ich habe noch ein weiteres schlagkr?ftiges Argument.? Er hielt ihm mit ausgestrecktem Arm einen Siegelring des K?nigs hin, den ihm der K?nig vor seiner Abreise gegeben hatte. ?Vielleicht wollt ihr einem Diener des K?nigs euer Rezept.? ?Ich bin dem K?nig nicht verpflichtet, nichts in dieser Welt bindet mich.? Mit den Worten wischte er die Hand mit dem Ring hinweg. ?Aber dennoch m??t du der Ritter sein den ich in meiner Vision sah. Da? du den Tauron erlegt hast und der Siegelring beweisen es. Du sollst das Rezept haben.? Er begann in seinen Pergamentrollen, die in einem Regal lagen, zu suchen. Triumphieren hob er nach kurzer Zeit eine Rolle in die H?he. ?Hier ist es.? Er ?berreichte ihm die Rolle. ?Nimm auch dies noch mit. Mit dieser Ahle wirst du in der Lage sein aus der Haut des Tauron eine R?stung zu schaffen. Nur diese magische Ahle kann durch die Haut eines Tauron dringen. Sie wurde von Beranar in den alten Tagen geschmiedet. Eine R?stung aus der Haut eines Tauron, die mit dieser Ahle gen?ht wurde, macht ihren Tr?ger unverletzlich und besitzt eine magische Aura, die zus?tzliche Kraft verleiht.? Dankend nahm er die Ahle entgegen. ?Ich bin froh, da? ihr mir meinen Wunsch gew?hrt habt.? Zufriedenheit stand in sein ersch?pftes Gesicht geschrieben. ?Sonst w?re mir die Aufnahme in den Bund der K?niglichen Ritter des Drachen versagt geblieben.? ?Bleibt gerne ?ber Nacht hier, Tyral,? unterbrach er ihn abwinkend. ?Dieses Angebot werde ich nicht ausschlagen. Ich habe seit f?nf Wochen nicht mehr unter einem Dach geschlafen.? Seymoure zeigte ihm ein kleines Zimmer, in dem er sich auf einem Strohsack niederlegen konnte. Tyral schlief vor Ersch?pfung sofort ein. Am Morgen verabschiedete er sich von dem Magier: ?Ich danke euch f?r eure Hilfe. Lebt wohl!? ?Ich w?nsche dir alles Gute, Junge. Folge weiter deiner Bestimmung. Sie ist gro?.? Dann machte er sich auf den R?ckweg zur H?hle, in der er sein Pferd zur?ckgelassen hatte. Noch unterwegs bereute er den Magier nicht nach dem weiteren Inhalt der Vision gefragt zu haben. Auch schwirrten ihm die Worte ?ber eine Bestimmung im Kopf herum.
Von der H?hle ritt er zur?ck zu der Stelle des Kampfes, an der er die Haut des Tauron versteckt hatte. Als er die Haut aus der Felsspalte holte, war sie zu seiner ?berraschung in Teile geschnitten. Sofort machte er sich daran die Teile zu einer R?stung zusammenzuf?gen, wie der Magier es ihn gehie?en hatte. Nach einer Woche hatter er seine Arbeit beendet. Er legte die R?stung, die in herrlichem Blau schimmerte, an und bestieg sein Pferd. Dann ritt er gen k?nigliches Schlo?.
Als er heimkehrte, war schon die Nachricht von einem geheimnisvollen blauen Ritter, der durch die Lande ritt, am Hof angekommen. Als er erblickt wurde, schickte man ihm daher einen Herold entgegen. Dieser erkannte Tyral und brachte die Nachricht von dessen Heimkehr zur ?berraschung aller an den Hof.
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Dieser Beitrag wurde von Theoran am 06.08.2003, 17:35 Uhr editiert.
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06.08.2003, 17:34 |
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