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Jagon
Tr?ger




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Ich, Jagon


Ihr gestattet?
Ich wurde empfangen im sch?nen Jahre 6 v. Hal, und der immerjungen G?ttin Tsa gefiel es in ihrer Flatterhaftigkeit, mich zum f?nften und letzten Kind meiner Eltern Megnos und Eleiira zu machen. Ich muss jedoch gleich dazusagen, dass meine Mutter bei meiner Geburt verstarb ? Boron hab? sie selig. Obwohl die gute Frau ihrem Manne vielleicht nicht immer so ganz treu war, denn der geneigte Leser mag sich ? wie auch mein Vater und meine Geschwister, im ?brigen ? dar?ber wundern dass ich als Einziger in meiner Familie dunkelblondes Haar vorzuweisen habe. Ganz zu schweigen davon, dass ich auch Hesindes Gabe empfing; doch davon sp?ter mehr.

Ich ward also geboren zu Gareth 6 v. Hal, und mein Vater ? ein Tagel?hner und, wie ich leider sagen muss, ein Taugenichts ? hatte noch vier andere Kinder durchzubringen: Meine Br?der Gordol, Praiodan und Efferdin, sowie meine Schwester Diadera.
Vielleicht lag es daran dass ich der J?ngste war, vielleicht daran dass ich von jeher anders war als sie, auf jeden Fall war ich stets der Ziel des Spotts, der derben Streiche und so manches Mal auch der harten Schl?ge meiner Br?der. Eigentlich musste ich mich stets gegen sie erwehren; und da ich gegen die viele G?tterl?ufe ?lteren Kerle mit Rondragef?lligkeit nichts auszurichten vermochte, entdeckte ich schon in jungen Jahren die Macht eines klugen und wachen Verstandes, den die Dame Hesinde uns in ihrer grenzenlosen Weisheit anvertraut hat. Nun, schon als kleiner Alrik gelang es mir oft, meine Br?der mit gezielten... nun... nennen wir es einmal Halbwahrheiten, so gegeneinander auszuspielen, dass sie mich in Ruhe lie?en und mit sich selbst besch?ftigt waren; und das Talent dass ich mir damals aneignete sollte mich auch f?r den Rest meines Lebens begleiten, doch davon sp?ter mehr. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben, so manches Mal ging eine meiner Intrigen auch ganz und gar nicht auf, und endete damit dass ich von den drei Jungen auf ?beraus schmerzhafte Weise gez?chtigt wurde. Meinen Herrn Vater interessierte das freilich nicht; verst?ndlich, wenn man so wie er dem Alkohole zuspricht und sich mit billigem Fusel ertr?nkt. Ich war gerade erst im sechsten G?tterlauf meines Wirkens angekommen , als ich den Beschluss fasste, niemals so zu enden wie der alte S?ufer bei dem ich aufwuchs (und ich sage hier bewusst nicht ?Vater?!).

Nun, wie gesagt, so manches mal wurde ich ordentlich verdroschen, wenn meine Br?der mir etwas auftrugen und ich mich weigerte ihnen zu gehorchen. Denn, und das mag man mir als wenig praiosgef?llig ankreiden, ich hatte schon von j?ngster Kindheit an das unstillbare Verlangen, mein eigener Herr zu sein. Ich verabscheute es gar abgrundtief den Laufburschen oder ?hnliches zu spielen, und wann immer Goldor oder Praiodan danach trachteten, mich zu zwingen, zog ich es vor die Pr?gel entgegenzunehmen.

Nun, wie auch immer: Die einzige aus meiner Familie, mit der ich gut zurechtkam war meine Schwester Diadera. Sie war ein scheues und sch?chternes M?dchen zu jener Zeit, und wenig mehr als einen G?tterlauf ?lter als ich selbst. H?ufig verbrachten wir die Tage gemeinsam damit, uns vor Goldor, Efferdin und Praiodan zu verstecken; wobei wir Gareth allm?hlich in- und auswendig kennen lernten, und auch so manches Mal in arge Bedr?ngnis gerieten. An ein Ereignis erinnere ich mich noch ganz besonders:

Diadera und ich waren wieder einmal, fr?hmorgens, aus unserer bauf?lligen H?tte am Stadtrand entschwunden, als Goldor ? der ?lteste meiner Br?der, und mit mittlerweile siebzehn G?tterl?ufen auch wahrlich kein schwacher Kerl mehr ? in Streit mit unserem Vater geriet. Der Alte Megnos zog seinen G?rtel, Goldor schnappte sich irgendeinen Stuhl, und Diadera und ich nahmen die Beine in die Hand und verschwanden so schnell wir konnten. Bei solchen Gelegenheiten pflegten wir dann so zu tun als ob das alles nicht wirklich geschah, spielten wir seien reiche Kaiserskinder und dergleichen mehr... Ahja, doch zur?ck zu meiner Erz?hlung: Diadera und ich strichen also durch die Stadt, wie es nun mal die Art von Kindern niederer Geburt ist, als wir an einer Gasse vorbeikamen und seltsame Laute vernahmen. Nun, ich f?r meinen Teil w?re einfach weitergelaufen; das ist das erste was man in einer Stadt wie Gareth lernt. Meine Schwester jedoch, schon damals eine gute und warmherzige Seele, war nicht davon abzubringen nach dem Rechten zu schauen, und murrend lie? ich mich bei der Hand nehmen.

Schon nach einer handvoll Schritten hatten wir einen besseren Einblick in die enge Seitenstra?e, und uns bot sich ein seltsamer Anblick: Da stand ein ?lterer Kerl, vielleicht so um die vierzig oder f?nfzig G?tterl?ufe, mit einem h?lzernen Teppichklopfer in der Hand, vor einem kleinen rothaarigen M?dchen, welches wohl nur zwei oder drei Jahre ?lter sein mochte als ich selbst. Der alte zeterte immer wieder etwas von ?phexverw?nschtes Diebespack? und schlug mit dem Teppichklopfer um sich; allein, er vermochte es nicht das beh?nde ausweichende M?dchen zu erhaschen. Die Kleine hatte in den H?nden einen Beutel, und in einem g?nstigen Augenblick schoss sie wie ein Phex-Fuchs zwischen den Beinen des alten H?ndlers ? denn um einen solchen handelte es sich offenbar ? hindurch und rannte auf uns zu.

Waren Diadera und ich im ersten Moment noch etwas ?berrascht, so merkten wir doch recht bald dass der Zorn des Alten auch vor uns ?ausnahmsweise Unschuldigen- keinen halt machen w?rde, und so nahmen auch wir die Beine in die Hand und folgten geradewegs der frechen Kleinen mit den feuerroten Haaren. Dummerweise jedoch strauchelte meine Schwester schon nach wenigen Schritten; sie stolperte, fiel zu Boden, und sofort war der alte Kerl ?ber ihr und hob drohend seinen Teppichklopfer. Als ich das sah wurde ich zornig, unbeschreiblich w?tend, und ich wirbelte auf dem Absatz herum um ihr zu helfen. Allein, ich wusste nicht was ich tun sollte; als kleiner Alrik von nur sieben G?tterl?ufen ist man schlie?lich noch keine Thalionmel, nicht wahr? Also stand ich nur da und starrte den Alten an; obwohl nur wenige Herzschl?ge verstrichen kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Im gleichen Ma?e wie mein Zorn zunahm, wuchs auch noch etwas anderes in mir heran... ich konnte es nicht beschreiben, doch da war... da war irgendetwas; ich sah die Welt pl?tzlich nicht mehr so wie sonst, sondern ich sah sie als verwirrendes Muster aus goldenen Bahnen und streben; seltsame, arkan leuchtende Linien, die sich ?ber das zu legen schienen, was ich als Wirklichkeit betrachtete. Viele; unz?hlige dieser Linien f?hrten auch von mir zu dem Alten; und ohne dass ich auch nur im mindesten Begriff was ich da tat richtete ich meinen ganzen Zorn, der in mir war, auf den Mann mit dem Teppichklopfer ?ber meiner hilflosen gro?en Schwester.

Obwohl in der wirklichen Welt ?berhaupt nichts zu sehen war, klappte pl?tzlich der Kiefer des Mannes nach unten, sein Mund stand sperrangelweit offen, und seine Augen blickten ungl?ubig. Dann betastete er sein Gesicht, lie? den Teppichklopfer fallen und torkelte einige Schritte zur?ck. ?Ich bin blind!,? schrie er, ?Phex hilf, mein Augenlicht!?

Meine Schwester hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt, war zu mir herangekommen und packte mich an der Schulter. Widerstandslos lie? ich zu dass sie mich mit sich zerrte ? meine Augen jedoch waren fasziniert auf den Altern Kerl gerichtet, der sich mittlerweile kreidebleich auf dem Boden wand und Sto?gebete an alle zw?lf G?tter sandte.

* * *

Erst mehrere Stra?en weiter fielen Diadera und ich keuchend und nach Atem ringend gegen die Wand eines alten Fachwerkhauses nach Grangorer Bauart, und keiner von uns sprach ?ber das erlebte. Urpl?tzlich jedoch sp?rte ich eine Hand auf meiner Schulter, und glaubte dass mein Herz vor Schreck jeden Moment zu schlagen aufh?ren musste. ?Erwischt!? dachte ich noch; dann wurde ich grob herumgezerrt ? und blickte in das grinsende Gesicht des rothaarigen M?dchens.
?Nicht schlecht,? kicherte sie feixend, ?aber das Weglaufen solltet ihr noch ?ben, Kinder.?
?Wen nennst du hier ein Kind,? konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen, ?du bist doch selber noch eins!?
Das Grinsen der Kleinen wuchs noch ein wenig in die Breite, als sie erwiderte: ?Davon verstehst du nichts!? Nah. Wenn ich heute zur?ckblicke... wie viele tausend Male hat sie mich seither mit einem ?Davon verstehst du nichts!? abgespeist...? Nun, egal, zur?ck zur Geschichte:

Sie stellte sich als Selina Guggenbrock vor ? ein seltsamer Name in meinen Augen, sowohl der Vor- als auch der Familienname, aber nun gut, den eigenen Namen sucht man sich ja schlie?lich nicht aus, nicht wahr?
Also stellten auch ich und meine Schwester uns vor (ich nat?rlich sehr viel ?berschw?nglicher als die sch?chterne Diadera) und als es dazu kam, zu kl?ren weshalb der Alte ?berhaupt hinter ihr her war, grinste die rothaarige nur, meinte ?Davon verstehst du nichts!? und zog aus ihrem Beute drei herrlich r?tlich schimmernde ?pfel hervor. Mir und meiner Schwester warf sie je Einen zu, ehe sie selbst herzhaft in den Dritten bi?.

So kamen wir also ein wenig ins Reden, erz?hlten voneinander; und wie sich herausstellte wohnte Selina mit ihrer Mutter in einer kleinen H?tte im Wald, ein kleines St?ck von der Stadt entfernt.
Auf Anhieb verstanden wir drei uns recht gut, und so war das n?chste Treffen am darauffolgenden Tag schnell abgemacht; und auch am Darauffolgenden; und schlie?lich hatten wir uns angefreundet. Fortan zogen wir zu dritt durch die Gassen von Gareth, und ich beobachtete mit Sorge dass... nun... sagen wir einmal, bestimmte Gegenst?nde die schlechte Angewohntheit hatten, ihren Weg in Selinas Taschen zu finden. Mir fiel weiterhin auf, dass Selina stets einen gro?en Bogen um die Stadt des Lichtes machte, und auch sonst fast allen Tempeln au?er jenen der Peraine und der Tsa wenig Achtung zu schenken schien; wenngleich ich mich damals nicht weiter dar?ber wunderte, war ich selbst doch kaum ein gl?ubigerer Mensch als sie.


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"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."

Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)

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Jagon
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Irgendwann, auf einem unserer zahllosen Streifz?ge, ergab es sich, dass wir an der Zweigstelle der Beilunker Reiterei vorbeikamen, als just in diesem Augenblick ein heftiger Streit zwischen einem der Reiter und der Lenkerin eines Fuhrwerks entbrannte. Die beiden keiften einander an als h?tten sie den Namenlosen pers?nlich vor sich; doch die Schimpfw?rter mit denen die beiden dabei um sich warfen waren f?r uns junge Knirpse ein wahrer Spa?.
Irgendwann beugte sich Selina zu mir her?ber, und fl?sterte: ?Wetten dass ich machen kann dass die beiden sich lieben??
?Quatsch! Das kannst du NICHT! Das kann nur die Dame Rahja!? raunte ich ihr entr?stet zu, doch Selina lachte nur glockenhell, fl?sterte ?Davon verstehst du nichts!? und wandte sich wieder den beiden streitenden zu. Dann streckte sie ihre linke Hand aus, hielt so komisch Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammen und hat irgendwas gemurmelt ? ich kann beim besten Willen nicht wiedergeben was es war. Auf jeden Fall jedoch hielten die beiden Streith?hne urpl?tzlich inne, starrten einander an ? und fielen sich ohne ein weiteres Wort in die Arme! Sie k?ssten und herzten einander wie zwei Liebende in den Travienwochen, und als g?be es kein Morgen mehr! Diadera und ich waren absolut fassungslos, aber Selina kicherte nur und lief ein St?ck weg. Ich wollte ihr hinterher, doch da trat mir jemand in den Weg. Es war ein ?lterer Mann mit gutm?tigen, braunen Augen, hoher Stirn und einem Schn?uzer im Gesicht. Gekleidet war er in eine bodenlange, braune Robe, und als er sprach klang seine Stimme angenehm und vollt?nend. ?Warte doch bitte einen Moment, mein Junge,? sagte er. Und fast schon gegen meinen Willen blieb ich wie angewurzelt stehen und sah zu, wie der Fremde mit seinen H?nden in der Luft herumfuchtelte und ein paar unverst?ndliche Worte murmelte. Schlagartig schien ein wei?er Schleier auf seinen Augen zu lieben, und er betrachtete mich eingehend von Kopf bis Fu?. Noch immer wollten meine Beine mir nicht so recht gehorchen als ich davonlaufen wollte, und aus den Augenwinkeln sah ich wie Diadera und Selina in einigen Dutzend Schritt Entfernung standen und ?ngstlich zu mir und dem Fremden her?berblickten.
Dieser l?chelte schlie?lich, und nachdem sein Blick sich wieder gekl?rt hatte, fasste er mich an der Schulter und stellte sich als ?Heron Sepor, vom Orden der Mephaliten? vor. Nat?rlich sagte mir das zu jenem Zeitpunkt noch ?berhaupt nichts; wenngleich ich doch bereits ahnte dass seine folgenden Worte mein Leben f?r immer ver?ndern w?rden: ?Mein Junge, du hast die Gabe der Mada in dir, und ich denke dass wir sie kultivieren sollten... wo liegt dein zu Hause??

* * *



Erst viele Jahre sp?ter sollte ich herausfinden, dass die Mitglieder des Mephaliten-Ordens ganz Aventurien durchk?mmen, um neue Adepten und magisch begabte Kinder f?r die gro?en Magierakademien und ?gilden zu finden. Es stellte sich sp?ter heraus, dass Heron Sepor der Meinung war, die ungew?hnliche Vers?hnung der beiden Streitenden w?re mein Werk gewesen, und da er bei der anschlie?enden Wirkung des Anal?s Arcanstructur und des Oculus Astralis wohl feststellte, dass ich die arkane Begabung in mir trug, lag der Fall f?r ihn klar auf der Hand.

Nun, wie auch immer: Ich f?hrte den seltsamen Fremden widerstrebend zu mir nach Hause, wo er sogleich ein l?ngeres Gespr?ch mit meinem Vater f?hrte. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dass damals auch ein Beutel mit klimpernden Dukaten den Besitzer wechselte... wie auch immer: Ich stand pl?tzlich vor vollendeten Tatsachen (und wer mich kennt, der wei? wie sehr ich es HASSE wenn irgendjemand ausser mir selbst ?ber mein Leben bestimmt). Heron Sepor sagte mir, dass ich mit ihm kommen solle; dass er mir Weiten unendlichen Wissens ?ffnen w?rde, und dass man dort, wo er mich hinbr?chte, mein gro?es Talent angemessen f?rdern und kultivieren w?rde (was immer kultivieren auch bedeuten mochte). Nun, vermutlich h?tte ich es rundherum abgelehnt mit dem Fremden zu gehen ? wenn nicht mein Vater seine Entscheidung l?ngst getroffen gehabt h?tte, und wenn... ja... wenn ich nicht endlich die M?glichkeit gekommen gesehen h?tte, das Versprechen einzul?sen, das ich mir selbst gegeben hatte: Etwas besseres zu werden als der alte Trunkenbold, der sich mein Erzeuger schimpfte.

So kam es also dass ich noch am n?chsten Tage zusammen mit Heron Sepor aufbrach. In der Nacht zuvor verabschiedete ich mich unter Tr?nen von Diadera; und auch von Selina wollte ich mich verabschieden, doch sie war nirgends zu finden, und so hatte ich mich bereits damit abgefunden, das ?ltere rothaarige M?dchen nicht mehr wiederzusehen.

Sepor deute irgendwo in ?stlicher Richtung und meinte ?dort liegt unser Ziel, mein Junge: Beilunk. Wenn du dich als einigerma?en begabt erweist, kannst du da zu einem der ganz Gro?en Magier werden? und er lachte. Ich jedoch hatte h?rte nur mit einem Ohre hin. Der Alte Mann war mir nicht unsympathisch, Hesinde bewahre, doch irgendwie mochte ich die Art nicht, wie er die Dinge f?r mich zu bestimmen schien. Nur aus Zufall ? zumindest glaube ich dass es Zufall war; vielleicht auch g?ttliche F?gung, wer wei?? ? sah ich, wenige Meter vor den Toren der Stadt, etwas feuerrotes hinter einem Busch verschwinden. Ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen; und das war meine letzte Begegnung mit Selina f?r die n?chsten Jahre meines Lebens.

* * *

Die Reise nach Beilunk dauerte lange, und f?r einen der lange Fu?m?rsche nicht gewohnt war hielt ich mich recht gut, m?chte ich behaupten.
Nun, ich denke zu Beilunk selbst brauche ich nichts zu sagen, ist die Stadt doch mindestens ebenso bekannt wie die dort ans?ssige Akademie ?Schwert und Stab?, in welcher Heron Sepor mich unterbrachte.
Es war fr?her Nachmittag als wir das Gel?nde der Akademie betraten, und Sepor hie? mich zu warten bis er zur?ckkehrte. Dann verschwand er in einem Seitenfl?gel des Geb?udes, und ich war allein mit den vielen Leuten auf dem Hof der Akademie. Zu meiner Verwunderung sah ich nur recht wenig verh?llte Magier so wie ich sie mir vorgestellt hatte, denn ich erblickte auch viele Leute die mit Schwertern und leichten Lederr?stungen ausger?stet waren. Und: Ich erblickte einen Jungen der vermutlich nur wenig ?lter als ich selbst war; jedenfalls hatte es, von hinten betrachtet, den Anschein.
Nun, sicher, der kleine war ziemlich dick f?r seine Gr??e, und seine Kleidung war seltsam bunt, doch ich dachte mir in jenem zarten Alter nichts dabei, ging zu dem Kleinen hin?ber und tippte ihm auf die Schulter.
?M?chtest du spielen?? fragte ich ihn... und man stelle sich meine Verwunderung vor, als der Kleine sich ganz, ganz langsam umdrehte und ich bemerkte dass er kein Kind, sondern ein Zwerg war! Die ?brigen Anwesenden hielten den Atem an , einige zogen gar die K?pfe ein als st?nde ein m?chtiges Gewitter bevor, und ich f?hlte mich mehr als unwohl in meiner Haut. Der Angroschim aber starrte mich nur an, dann zupfte er an seinem Bart, besah sich mein Gesicht von allen Seiten ? und brach in schallendes Gel?chter aus.
?Du hast ein sicheres Auge f?r deine Spielgef?hrten, mein Junge,? lachte der Zwerg dr?hnend, ehe er unter lautem Gel?chter davonstapfte. Sp?ter an diesem Abend erfuhr ich, dass ich vor Saldor Foslarin gestanden war, einem der m?chtigsten Aventurischen Magier; ein Zwerg der ? was eine Seltenheit im kleinen Volk ist ? sich nicht f?r die Wege der Geoden, sondern f?r die Gildenmagie entschieden hatte.

Nun die folgende Zeit ist im Grunde genommen schnell beschrieben: Mir wurde ein Quartier in der Akademie zugewiesen; und zu meinem Ungl?ck war mein Zimmergenosse der Sohn reicher Eltern, ein gewisser ?Bernhard von Zieselsb?ck-Unaustein?. Mit seiner arroganten Art war schnell klar, dass wir keine Freunde werden w?rden, und bei jeder sich bietenden Gelegenheit spielten wir einer dem anderen einen Streich, oder versuchten uns gegenseitig in Lernflei? und ?erfolg zu ?bertreffen.
R?ckblickend betrachtet verdanke ich es zu gro?en Teilen wohl auch meiner Rivalit?t mit Bernhard, dass aus mir ein anst?ndiger und flei?iger Adeptus wurde...
Nun, damals jedoch waren wir einander spinnefeind, der reiche Adelssohn und der arme Stra?enstreuner, und wir lieferten uns auch die ein oder andere z?nftige Rauferei. Einmal gingen wir sogar so weit, uns gegenseitig mit unseren Studienergebnissen des ?Blitz dich find ? werde Blind!? zu ?erfreuen?, was uns beiden drei Tage in der Kerkerzelle der Akademie einbrachte... in DERSELBEN Kerkerzelle, wohlgemerkt...

Irgendwann, ich denke es war aber meinem vierzehnten oder f?nfzehnten G?tterlauf, h?rte ich auf Bernhard als Feind zu betrachten, denn durch unsere st?ndigen Sticheleien hatten wir mehr Zeit miteinander verbracht als mit irgendjemandem sonst an der Akademie, uns so erwuchs aus unserer ehemaligen Feindschaft eine umso st?rkere Freundschaft (was aber nat?rlich nicht bedeutete, dass wir es nicht immer noch genossen h?tten den jeweils andern mit unseren Studien zu ?bertreffen).

Es muss um diese Zeit gewesen sein, als mich allm?hlich die Sehnsucht nach zu Hause ergriff. Ich wei? nicht genau was es war das mich zu diesem Dreckloch zur?ckrief ? vielleicht der Gedanke an meine Schwester. W?hrend all der Jahre hatte ich zwar stets das wenige Geld, das ich nebenher verdiente, an Diadera geschickte (denn sie hatte es sicherlich n?tiger als ich, f?r den ja seitens der Akademie bestens gesorgt war); doch was ich der Beilunker Reiterei niemals mitgeben konnte, und auch niemals von ihnen erhalten sollte, waren Briefe zu Hause. Zwar war ich mittlerweile des Lesens und Schreibens einigerma?en m?chtig, doch von meinen Angeh?rigen daheim beherrschte niemand diese Kunst, darum wartete ich auch vergeblich auf Kunde von zu Hause.

An einem sch?nen Tag Anfang Praios ? die Namenlosen waren gerade vor?ber ? verk?ndeten die Magister endlich wieder einmal eine dreiw?chige Studienpause f?r die fortgeschrittenen Adepten, zu denen ich mittlerweile z?hlte, und so nahm ich die sich bietende Gelegenheit wahr und machte mich auf nach Gareth.


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Die Reise verlief an sich recht ereignislos ? abgesehen von zwei ?beraus zwielichtigen Gestalten, die glaubten sich meiner Reiseb?rse bem?chtigen zu k?nnen... nun, sie dienten als vorz?gliche Studienobjekte in der angewandten Nutzung des ?Fulminictus Donnerkeil?, wenn ich das so sagen darf.

Nun, ohne weitere St?rungen erreichte ich die pr?chtige Hauptstadt des Mittelreiches, und je n?her ich der Stadt kam, desto widerspr?chlicher wurden meine Gef?hle. Zog mich einerseits meine angeborene Neugier (eine schlechte Eigenschaft die mich schon so manches Mal in Schwierigkeiten brachte) zu diesem Orte hin, so stie? mich zugleich auch die Erinnerung an meine fr?he Kindheit wieder ab...

Wie auch immer, die H?tte aus Jugendtagen stand nicht mehr. Gareth schien noch ein gutes St?ck angewachsen zu sein in den letzten acht Jahren, und wo einstmals das Armenviertel gewesen war, erstreckten sich nun die Hallen einer Schnapsbrennerei und eines angegliederten Gasthauses.

Es kostete mich fast zwei Tage, um herauszufinden was sich mittlerweile zugetragen hatte: Mein Bruder Goldor schien urpl?tzlich an Geld gekommen zu sein (man munkelte von krummen Gesch?ften und zwielichtigen Handelspartern) und galt mittlerweile als durchaus wohlhabender H?ndler und ? wichtiger noch ? als Unterh?lter eines eigenen S?ldnerbanners. Efferdin arbeitete f?r ihn, w?hrend Praiodan schon seit Jahren verschwunden war. Was aus ihm geworden ist wei? ich ?brigens bis heute nicht...

Auch ?ber den Verbleib meines Vaters Megnos und ? wichtiger ? Diaderas wussten die Leute die ich befragte nichts zu berichten, und so machte ich mich auf, das ?Handelshaus Stipenbruck? zu besuchen, wie Goldors Unternehmung wohl betitelt war.

Es kostete mich einige M?he zum ?Herrn des Hauses? durchgelassen zu werden, und w?re ich wohl nicht gekleidet gewesen wie ein ehrbarer Magus auf Wanderschaft, so w?re sich sicherlich nichteinmal in die N?he des Anwesens gelassen worden. Wie auch immer: Als ich ? nach guten zwei Stunden Wartezeit ? endlich in das Bureau von ?Meister Stipenbruck? vorgelassen wurde, sah ich mich einem feschen jungen Mann gegen?ber, dessen misstrauischer Blick mich eingehend musterte.

Ich muss gestehen dass ich mit ?beraus gemischten Gef?hlen in diese Begegnung ging, denn die Erinnerung an meine Kindertage sa? noch tief. Umso ?berraschter war ich, dass Goldor sich ganz und gar nicht so verhielt, wie ich ihn in Erinnerung hatte; im Gegenteil: Er begr??te mich ?berschw?nglich, bot mir ein Glas Engasaler Wein an (ein absto?endes Getr?nk, wie ich im Nachhinein sagen muss, aber zumindest ?beraus teuer) und wir redeten ein wenig ?ber die vergangenen Jahre. Wie sich herausstellte war Goldor tats?chlich mit Hilfe von... fragw?rdigen Gesch?ftspartnern zu seinem Geld gelangt, jedoch versicherte er mir umgehend, dass sein Handelshaus mittlerweile eines der Ehrbarsten in der ganzen Kaiserstadt sei, und dergleichen mehr.

Im Laufe der Unterhaltung kam auch Efferdin hinzu, der mittlerweile ?ber einen Beachtlichen Wanst gebot, und wir kamen auf unsere fehlenden beiden Geschwister zu sprechen. ?Praiodan,? erkl?rte Goldor mit gewichtiger Stimme, ?ist schon seit Jahren verschwunden. Angeblich hat man ihn zuletzt in Greifenfurth gesehen, aber diese Information stammt von einem wenig vertrauensvollen H?ndler...? er zuckte mit den Schultern und setzte eine bedauernde Miene auf, doch so ganz wollte ich seinen Ausf?hrungen keinen Glauben schenken. Irgendetwas an der Art wie er davon erz?hlte machte mich misstrauisch, doch ich tat es ab als altes Resentiment gegen ihn. Wie sich herausstellte war Diadera nach meinem Weggang noch stiller und introvertierter geworden, und irgendwann hatte Goldor sie wohl zur Verwalterin seiner Handelszweigstelle im Lieblichen Feld gemacht. Mehr wussten meine Br?der von ihr auch nicht zu berichten, mag sein dass die beiden Kerle ganz froh waren die Frau loszusein.

Nunja, wir redeten noch den Rest des Tages miteinander, und als es Schlafenszeit wurde nahm ich Goldors Angebot, in seinem Anwesen zu ?bernachten, dankend an.
Die n?chsten Tage verliefen recht ereignislos, und waren auch gr??tenteils privater Pr?gung, weswegen ich diese hier nicht n?her auff?hren m?chte...Erw?hnenswert ist jedoch was sich am letzten Tag des Praios zutrug: Ich wanderte, wie ich es mir angew?hnt hatte, durch die Gassen von Gareth und besah mir die gro?en Bauwerke unserer Zeit. Seit meiner Jugend hatte sich in der Tat einiges ver?ndert, und die Kaiserstadt war noch bedeutend gr??er geworden als ich sie in Erinnerung hatte.

Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich ein wenig unachtsam war, und darum ein kleiner Stra?enjunge sich gen?tigt sah, daf?r zu sorgen dass ich meiner Reiseb?rse verlustig gehe. Nun... um es mit klaren Worten zu sagen: Ich wurde bestohlen, und das auf eine Art und Weise, f?r die ich in fr?heren Tagen bestenfalls ein mildes L?cheln ?brig gehabt h?tte. Mir scheint ich bin in meinen Tagen in der Akademie Schwert und Stab sehr aus der ?bung gekommen, denn ansonsten w?ren mir die zwar flinken, jedoch nicht besonders geschickten H?nde des kleinen Balgs sicherlich fr?her aufgefallen... so jedoch gelang es dem Kleinen, mir meine B?rse zu entrei?en, und noch ehe ich etwas dagegen tun konnte war er auch schon im Gewimmel der Menschenmenge verschwunden.

Nun mag der Laie denken: ?Warum hat denn unser feiner Herr Magus nicht einfach seine Gabe spielen lassen??. Doch all jenen, die glauben die arkanen K?nste seien etwas mit dem man leichtfertig umgehen kann, all jenen empfehle ich eine Lehrstunde bei Meister Saldor Foslarin. Wie dem auch sei: Der kleine Dieb war verschwunden, und mit ihm auch die wenigen Ersparnisse ?ber die ich zu jenem Zeitpunkte verf?gte. Ich sah mich selbst bereits als Bittsteller bei meinem Bruder, als pl?tzlich eine klare, liebliche Stimme von hinten in mein Ohr fl?sterte: ?Was haben sie nur mit dir angestellt? Vom Leben auf der Stra?e verstehst du nichts mehr...? Ein Lachen erklang, und als ich herumfuhr sah ich mich einer ?beraus rahjagef?lligen rothaarigen Sch?nheit gegen?ber, die mich mit sp?ttischem Glanze in den gr?nen Augen anblickte.
Ich schw?re bei Praios dem Herrn dass ich in diesem Moment zum ersten Mal in meinem Leben keine spitze Erwiderung fand. Wie ein kleiner Junge stand ich da und starrte die Frau an, und erst ganz langsam d?mmerte mir die Erkenntnis. ?Se-li-na??
Sie lachte, und meinte: ?Ich glaube von Begr??ungen nach langer Zeit verstehst du auch nichts, Jagon.?

Anschlie?end nahm sie mich am Arme, und wir schlenderten durch die weitl?ufigen Gartenanlagen Gareths. Ich erz?hlte ihr so Einiges ?ber Beilunk und die vergangenen Jahre, und im Gegenzug erfuhr ich von ihr dass sie mittlerweile mit dem Verkauf selbstgemachter Salben und Tinkturen ihren Lebensunterhalt bestritt, wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte. Jedoch muss ich gestehen dass ich nur mit einem Ohre zuh?rte, denn meine Augen waren von der Sch?nheit der Freundin aus Jugendtagen ?beraus angetan.

Ich hoffe der geneigte Leser mag mir verzeihen wenn ich die folgenden Stunden und Tage ?berspringe, da sie doch recht... privater Natur waren. Am Vortag meiner Abreise jedoch f?hrte dann in meinem Zimmer im Gasthaus eins zum anderen, und wir opferten der guten Dame Rahja mehr als nur einmal in dieser Nacht. Und musste ich mir beim ersten Male noch ein sp?ttisches ?Mir scheint als verst?ndest du auch davon nicht viel? anh?ren, so hatte ich jeden diebez?glichen Makel sp?testens bei Sonnenaufgang ausger?umt, wie ich mit nicht wenig stolz behaupten kann. Dann jedoch beging ich einen schicksalsschweren Fehler... ich ergab mich meiner Neugier.

Die Neugier ist ein Ph?nomen das man bei Gelehrten vom Stande eines Magus eigentlich fast immer antrifft, ja ich bin gar versucht zu behaupten dass sich niemand wahrlich als Gelehrten bezeichnen kann, wenn er nicht zumindest von Zeit zu Zeit diesen Kitzel der Gier nach Wissen versp?rt. Darin bildete auch ich keine Ausnahme, wie ich gestehen musste, und es gab EINE Frage die mich schon seit Jahren besch?ftigte: Ich war mir absolut sicher dass ICH es nicht gewesen war, der damals mittels Magie daf?r gesorgt hatte dass die beiden Streitenden einander pl?tzlich in Liebe zugetan waren, und da meine Schwester keinerlei Anzeichen der ?Gabe? zeigte, lie? das nur einen Schluss zu...

?Odem Arcanum Senserei?, murmelte ich leise, und blickte dabei starr auf die neben mir schlafende Selina. Fast hatte ich gehofft mich zu t?uschen, doch das stete rote Pulsieren, der rote Schein den ich um ihre schlafende Gestalt wahrnahm sprach deutlich f?r sich. Sie trug die Gabe in sich, und nach der Intensit?t des roten Schimmers war sie auch geschult im Umgang damit.

Nun mag man mir getrost vorwerfen ein leichtgl?ubiger Narr zu sein, doch DUMM lasse ich mich nur ungern nennen. Nat?rlich wusste ich eins und eins zusammenzuz?hlen: Das Rote Haar und die Gr?nen Augen waren ja durchaus verbreitet in Aventurien, doch zusammen mit ihrer ungest?men Wildheit und der Tatsache dass ich sie Zeit meines Lebens nie in einem Tempel der Zw?lfe gesehen habe, wurden selbst mir die Tatsachen schlagartig bewusst... ?Tochter Satuarias...?, murmelte ich leise.

Ich mochte damals noch ein junger Adeptus sein, doch selbst mir war klar dass ich einen folgenschweren Fehler begangen hatte. Unter den Gildenmagiern aller Ausrichtungen war die Hexenschaft verp?nt, unter Meister Foslarin gar als Gegner der zw?lfg?ttlichen Ordnung gebrandmarkt. Ganz zu schweigen davon dass auch die Praios-Kirche im Allgemeinen so ihre ganz eigenen Ansichten ?ber die Schwesternschaft Satuarias pflegt. Kurzum: Ich st?rzte aus Rahjas alveranischen Gefilden geradewegs die eisige K?lte der Niederh?llen.

Vielleicht h?tte sich alles weitere ganz anders entwickelt, vielleicht w?re mein Leben v?llig anders verlaufen, h?tte ich mich in diesem Augenblick einfach daf?r entschieden, mich lautlos aus dem Bette zu erheben, meine Sachen zu packen und f?r immer zu verschwinden. Aber wer mich kennt wei? dass von Zeit zu Zeit Rondras G?ule mit mir durchgehen, daran konnte auch jahrelange ?bung in den K?nsten der tulamidischen Meditation nichts ?ndern.
Ich r?ttelte an ihrer Schulter, hie? sie aufzuwachen, und konfrontierte sie mit meinen Erkenntnissen. Zu meiner Verwunderung versuchte sie erst gar nicht mich zu t?uschen, sondern erz?hlte bereitwillig dass sie die Satuarienk?nste schon als kleines Kind bei ihrer Mutter erlernt hatte, und dass ich im ?brigens ?Gar nichts von den K?nsten der Hexen verstehen w?rde?.


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"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem h?chsten Berg in einer Kupferr?stung zu stehen und ?Schei? G?tter!? zu rufen."

Feminismus ist nur dazu da, um h?ssliche Frauen in die Gesellschaft zu integrieren." (Charles Bukowski)

18.01.2003, 15:53 Jagon ist offline   Profil von Jagon Füge Jagon deiner Freunde-Liste hinzu Email an Jagon senden Füge Jagon in deine Contact-Liste ein
Jagon
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Nunja, um meine Reaktion darauf zu verstehen, muss ich dem geneigten Leser wohl vorausschickend erkl?ren dass man als Adeptus an ALLEN Akademien des wei?en Pentagrammes schon in den fr?hesten Studienjahren lernt, dass aus Magie ohne Ordnung nur h?chst selten etwas G?ttergef?lliges erwachsen kann. Das gilt f?r die Magie der Hexen ebenso wie f?r jene der Druiden, der Schamanen und nat?rlich auch der Schelme, und was es an weiteren nicht-gildengebundenen Zauberwirkern noch so alles geben mag. Die Hexen jedoch sind ob ihrer seltsamen religi?sen Auffassungen, und ihrer Ignoranz dem hohen Herrn Praios gegen?ber, besonders Verrufen in Magierkreisen.
So mag es einen also nicht wunder nehmen, dass ich eiligst meine Siebensachen zusammensuchte und mich, trotz der beschwichtigenden Worte Selinas fast schon fluchtartig davonmachte.

Mag sein dass ich anders reagiert h?tte, wenn sie mir von Anfang an die Wahrheit ?ber sich erz?hlt h?tte, doch sehr viel wahrscheinlicher ist wohl, dass ich dann nur umso schneller das Weite gesucht h?tte. Wenn ich HEUTE zur?ckblicke, war es wohl der d?mmste Fehler meines Lebens, dass ich sie damals verlie? und eilends nach Beilunk zur?ckkehrte. Doch bedenket: Heute sagt das ein welterfahrener Mann und Magus der arkanen K?nste; damals war ich noch ein junger Alrik mit wenig Ahnung vom Leben und noch weniger Ahnung von der Magie.
Ich kehrte also zur?ck in die Akademie, und st?rzte mich, mangels anderer Ablenkung, in das Studium der Schriften Rohals des Weisen ebenso wie in die Aufzeichnungen ?ber den rondrianischen Schwertkampf der Rondralieb von Welsbach. Ich lernte wie ein Besessener, und tat dies eigentlich doch nur, um unliebsames altes Wissen mit neuem zu ertr?nken.
Der einzige dem ich mich offenbarte war Bernhard, und ihm verdanke ich es auch dass ich in jener schweren Zeit zumindest alle paar Wochen das Gel?nde der Akademie verlie?; wenn auch nur um ihn bei seinen zahllosen Ausfl?gen in die gehobenen Schenken Beilunks zu begleiten. Denn was ich bislang noch nicht erw?hnte: Bernhard war schon zu jener Zeit nicht nur ob seiner Herkunft ?beraus wohlhabend, sondern zu allem ?berflu? auch noch mit einem rahjagef?lligen ?u?eren gesegnet, und in Verbindung mit Charme und hesindegef?lligem Verstand gelang es ihm stets, genau JENES Frauenherz zu erobern nach dem ihm der Sinn stand. Doch jedes Mal wenn ICH ihn begleitete tat er so als w?rden die Frauen in der Schenke ihn nicht im Mindesten interessieren, wohl aus R?cksicht auf meine etwas chaotische Gef?hlswelt... vermutlich dachte er ich w?rde diese Selbstbeschr?nkung seinerseits gar nicht bemerken, doch dem war nicht so, im Gegenteil. Ich bemerkte sie sehr wohl, und ich begriff dass Bernhard, diese verw?hnte Schn?sel und Sohn reicher Eltern, der erste wahrhaftige Freund war, den ich auf Deren gefunden hatte.

* * *

Wieder zogen einige Jahre ins Land, ich vervollkommnete meine Studien, meisterte die Thesen der meiner ehrenwerten Dozenten, und es kam der Tag, an dem ich voller Stolz im Beisein von Meister Saldor Foslarin mein Gildensiegel in der linken Handfl?che empfing. Mein Stab wurde mir von Meister Foslarin pers?nlich ?bergeben, wie es Brauch ist in Beilunk, und bei dieser Gelegenheit bewies mir der raubeinige Zwerg, der von Zeit zu Zeit seinen Ruf als einer der J?hzornigsten in der Riege der Spektabilit?ten deutlich unter Beweis stellte, ein weiteres Mal die ungeheure Erinnerungsf?higkeit der Zwerge, mit den Worten: ?Nun Jagon, ich denke ich werde deiner Bitte nachkommen.?
?We- Welchte Bitte meint Ihr, Spektabilit?t?? entgegnete ich stotternd, doch der Zwerg lachte nur. ?Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass vor gar nicht allzu langer Zeit ein junger Alrik an meinem Rockzipfel hing und mich fragte ob ich mit ihm spiele ? ich denke, am heutigen Tage werde ich dieser Bitte nachkommen,? sagte er, und zog grinsend ein Boltanspiel aus einer Tasche seiner prunkvollen Robe.

* * *

Ungef?hr zwei Jahre sp?ter ? im Alter von vierundzwanzig Jahren ? verlie? ich Beilunk wegen eines Streites mit einem der dortigen Dozenten. Mit Einzelheiten, worum genau es dabei ging, m?chte ich der werten Leserschaft nicht zur Last fallen; gesagt sei jedoch dass jener Dozent zu den wenigen, beneidenswerten Magiern in Aventurien z?hlte, der die verlorene Formel des ?Kulminatio Kugelblitz? gemeistert hatte, sich jedoch weigerte diesen ? zugegebenerma?en ebenso m?chtigen, wie auch gef?hrlichen und unberechenbaren Spruch ? an die Studiosos weiterzugeben, wobei er auch f?r abgeschlossene Abg?nger mich keine zu keiner Ausnahme zu bewegen war.
Nun, wie auch immer, ich verlie? Beilunk, ohne ein rechtes Ziel vor Augen zu haben. Urspr?nglich hatte ich gehofft, f?r einige Jahre zusammen mit Bernhard auf Wanderschaft gehen zu k?nnen, doch der Adelsspro? wurde nur wenige Monde nach seiner T?towierung auf das Anwesen seines Vaters in Unaustein, nahe Warunk zur?ckgerufen, und war bis zu meiner mehr oder minder freiwilligen Abreise auch nicht zur?ckgekehrt.

Nun, allein wie ich war f?hrte mich mein Weg ?ber mehrere Stationen (Gareth umging ich so weit wie irgend m?glich) bis hinauf nach Havena, wo man auf Magier wie ich einer bin ohnehin nicht allzu gut zu sprechen ist. Dort traf ich auch auf Rhodan Bannefin, den ehrenwerten andergaster Krieger, und Tarik Gelbg?rber, den ?belsten S?ldner den das Mittelreich je hervorgebracht hat. Und nat?rlich auch auf Marvik, den einzigen Norbarden den ich je dabei beobachten konnte, wie es ihm gelang einen Novadi unter den Tisch zu feilschen. Doch das ist eine g?nzlich andere Geschichte, und soll auch ein andermal erz?hlt werden...


Ende...?


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